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Artikel „Reymann, Placidus“ von Gabriel Meier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 359–360, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reymann,_Placidus&oldid=- (Version vom 8. Oktober 2024, 21:59 Uhr UTC)
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Reymann: Placidus R., Fürstabt von Einsiedeln, war geboren zu Einsiedeln im J. 1594, legte 1611 die Ordensgelübde ab, wurde 1618 Priester und besuchte zu seiner weiteren Ausbildung die Universität Dillingen. Nachdem er Lehrer an der Klosterschule, Beichtiger in Münsterlingen und Oekonom in Einsiedeln gewesen, ward er am 9. März 1629 als Nachfolger des Augustin Hofmann zum Abt gewählt. Er verwandte Vieles zur Ausbildung seiner Religiosen z. B. in Lyon und Rom; da aber dieses mit großen Kosten und sittlichen Nachtheilen verbunden war, beschloß er, seine jungen Leute im Kloster selbst heranzubilden und sorgte für tüchtige Lehrer, wie Augustin Reding u. A. Er vermehrte die Bibliothek durch wichtige juridische und theologische Werke, den Kirchenschatz durch eine kostbare Monstranz, kaufte von der Stadt Ueberlingen die Herrschaft Ittendorf und gewährte verschiedenen durch den dreißigjährigen Krieg aus Deutschland vertriebenen Aebten und Mönchen Gastfreundschaft. Er ordnete und registrirte mit großem Fleiß das Archiv des Klosters und errichtete im J. 1664 eine Buchdruckerei zum Zwecke, die Urkunden des Klosters und seiner Besitzungen vor dem Untergang zu bewahren. Diese „Documenta Archivii Einsidlensis“ 1665–74, bilden fünf Foliobände, von denen zwei die Acten des sogenannten Amtes Einsiedeln, die drei anderen jene von Pfaffikon, St. Gerold und Ittendorf enthalten. Sie wurden zum Gebrauch geistlicher und einiger weltlicher Beamten des Stiftes nur in wenigen Exemplaren gedruckt und sind daher äußerst selten. Die Druckerei bestand bis zum Einbruch der Franzosen 1798 und lieferte später eine Masse liturgischer und theologischer Bücher und Büchlein. Weniger glücklich war die Regierung des selbstbewußten und thatkräftigen Prälaten wegen verschiedener Reibungen mit den Nachbarn von Schwyz, den Schirmherren des Gotteshauses und hauptsächlich durch den Streit, welchen er gegen den Bischof und das Domcapitel von Constanz führte, was ihm selbst von Seite des Bischofs Suspension und Interdict, dem Decan Augustin Reding und 15 Capitularen die Excommunication zuzog. Die Entzweiung dauerte unter seinen Nachfolgern noch über ein Jahrhundert. R. starb am 10. Juli 1670.

[360] (P. Gall Morel) Geschichtliches über die Schule von Einsiedeln. Programm 1855. – G. E. Haller, Bibliothek der Schweizergeschichte III, Nr. 1216. – J. B. Kälin, Die Schirm- und Kastvogtei über das Gotteshaus Einsiedeln. 2. Abth. Mittheilungen des Hist. Vereins des Kantons Schwyz. Heft 2. (Einsiedeln 1883.) S. 50–94. – Die Einsiedler Chroniken.