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Artikel „Revius, Jacob“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 346–347, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Revius,_Jacob&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:26 Uhr UTC)
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Revius: Jacob R., reformirter Theologe und Kirchenhistoriker von weitumfassender Gelehrsamkeit, indem er sich auch als bedeutender Sprachkundiger, Philosoph und Jurist auszeichnete; im November 1586 zu Deventer geboren, wo sein Vater, Richard de Rèves, Bürgermeister war. Nach dem Uebergang dieser Stadt in spanische Gewalt zogen seine Eltern nach Amsterdam. Dort erhielt er seine erste wissenschaftliche Erziehung und studirte nachher Theologie zu Leiden. Die arminianischen Zwistigkeiten waren ihm aber so gründlich zuwider, daß er zur Fortsetzung seiner Studien nach Franeker zog, um sie seit 1610 in Frankreich, und besonders an der Universität von Saumur zu beendigen. 1612 ward [347] er Prediger in einer Dorfgemeinde unweit Deventer, folgte aber schon nach zwei Jahren dem Ruf der Gemeinde seiner Vaterstadt und erwarb sich hohe Achtung durch Eifer und Gelehrsamkeit. Ungeachtet seines jugendlichen Alters wurde ihm das Präsidium der Provinzialsynode von Overyssel 1619 übergetragen, wie auch die Mitrevision der Bibelübersetzung. Umsonst suchten 1619 und 1632 die Gemeinden zu Leiden und Rotterdam, ihn als Prediger für sich zu gewinnen; die Ernennung zum Regenten des Staatencollegiums zu Leiden, an Stelle des Festus Hommius aber schlug er nicht aus. Löblich und mit pädagogischem Tact verwaltete er dies Amt bis zum Lebensende und erwies sich im vollen Sinne als Führer der ihm anvertrauten Studenten. Er suchte sie dem Einflusse des ihm verhaßten Cartesianismus zu entziehen und trat dieser Philosophie in mehreren Schriften kräftig entgegen. Die Hochschule belohnte 1643 seine Verdienste mit dem Doctorgrad der Theologie, mußte ihm aber größere Mäßigung empfehlen, als er 1648 mit großer Schärfe die Philosophie des Cartesius angefochten hatte in seiner „Consideratio theologica methodi Cartesianae“ und der „Abstersio macularum, quae ab anonymo quodam, calumniosae praefationis in notas Cartesianas autore, ipsi aspersae fuerunt“. 1650 folgte seine „Materia philosophiae Cartesianae“ und 1654 „Cartesiomania“. Obengenannten Schriften sind noch andere theologischer Art hinzuzufügen. Schon im J. 1617 war von ihm zu Deventer eine Streitschrift wider H. Herberts erschienen, sowie zu Leiden die „Libertas christiana circa usum capellitii defensa“ (1617). Nun folgten 1623 zu Amsterdam die „Belgicarum ecclesiarum doctrina et ordo graece et latine“, welche 1627, 1638 und 1660 in neuen Auflagen erschien; 1630 zu Amsterdam und in Deventer 1638 „Laurentii Vallae libri duo de collatione N. Test.“ und 1644 zu Leiden: „Suarez repurgatus, sive syllabus disputationum metaphysicarum Francisci Suarez societatis Jesu theologi cum notis S. Revii“. Weit bedeutender aber sind seine historischen Schriften, besonders die „Historia vitae, doctrinae et rerum gestarum Davidis Georgii, heresiarchae, conscripta ab ejus genero N. Blesdykio, nunc primum in lucem prodita ex musaeo Jac. Revii“, Dav. 1642 und „Daventria illustrata“, Lugd. Bat. 1651. Noch verdanken wir ihm die Ausgabe des „Martyrium Io. Pistorii, conscriptum a Gnaphaeo“, Lugd. Bat. 1659, die „Historia pontificum Romanorum contracta ad ann. 1632“, Amst. 1632, „Examen dissertationis Nic. Vedelii de episcopatu Constantini Magni, seu de potestate magistratuum reformatorum circa res ecclesiasticas“, Amst. 1642 und „Oratio de origine et usu gymnasiorum et nominatim Collegii theologici Lugdunensis apud Batavos“, Lugd. Bat. 1642.

Vgl. Pacquot, Mém. litér. III, p. 509 ss., – Siegenbeek, Leidsche Hoogesch. I, bl. 162 v. v., Ryl. bl. 284 v. v. und die von Glasius, Godgel. Nederl. und v. d. Aa, Biogr. Woordenb. genannten Quellen.