Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reichard, Johann Elias“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 628–629, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reichard,_Johann_Elias&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 11:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 27 (1888), S. 628–629 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Elias Reichardt in der Wikipedia
Johann Elias Reichardt in Wikidata
GND-Nummer 116397535
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|628|629|Reichard, Johann Elias|Albert Schumann|ADB:Reichard, Johann Elias}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116397535}}    

Reichard: Johann Elias R., Schulmann, der Sohn des Pfarrers und Adjuncten Georg Melchior R. in Frauenbreitungen (jetzt Sachsen-Meiningen) und am 14. September 1668 in Gotha geboren, wo seine Mutter, eine Tochter des Oberhofpredigers und Generalsuperintendenten Joh. Christian Gotter, damals zum Besuche war, blieb bei den Großeltern zurück und erhielt seine Vorbildung anfangs durch Hauslehrer und seit 1684 auf dem dortigen Gymnasium. Als sein Vater im gleichen Jahre starb – seinen Großvater hatte er bereits 1677 verloren –, nahm ihn sein Oheim, der Rath Georg R., in sein Haus auf, bis er 1687 die Universität Jena bezog. Mit Hülfe eines von Thomas Reinesius (s. d. Art.) herrührenden Stipendiums widmete er sich der Theologie und besonders [629] den morgenländischen Sprachen, erlangte 1689 ohne Kosten die Magisterwürde und fing dann an Vorlesungen an der Hochschule zu halten. 1695 trat er als Classenlehrer der Selecta an die Stelle des zum Rector beförderten Professors Gottfried Vockerodt in Gotha und übernahm seit 1698, da er eben von einer wissenschaftlichen Reise zu Hiob Ludolf in Frankfurt a. M. zurückgekehrt war, außerdem noch das Amt eines Inspectors der Kirchen und Schulen im Herzogthum Gotha. Während einer langen und gedeihlichen Amtsführung erlebte er die 200jährige Jubelfeier des Gymnasiums und betheiligte sich mithelfend an ihr, indem er am ersten Festtage (21. December 1724) über die gesegnete Wirksamkeit der Schule und deren berühmt gewordene Zöglinge sprach und anfangs 1725 zur Nachfeier noch eine öffentliche Disputation hielt. Er starb am 14. September 1731 und ist Verfasser mehrerer für die Litterar- und Schulgeschichte Gotha’s nicht unwichtiger Schriften, darunter ein „Panegyricus in memoriam Consiliarii Ern. Ludov. Avemanni (1689), eine „Memoria Jo. Henrici Rumpelii“ (1699), seines früheren Lehrers und nachmaligen Superintendenten in Salzungen, ein „Programma, quo ad sacra parentalia Gothofredo Vockerodtio persolvenda – invitat“ (1728) und eine „Memoria antecessorum suorum, Inspectorum Ecclesiarum provincialium“ (1729). Zu bedauern ist, daß er eine Arbeit über berühmte Gothaer des 17. Jahrhunderts nicht vollendet oder wenigstens nicht in den Druck gegeben hat; denn es wäre dadurch eine von Tenzel selbst angedeutete Lücke in dessen Supplementen (s. u.) ausgefüllt worden.

Auserlesene theologische Bibliothek, 58. Thl., S. 895 f. – Joh. Heinr. Stuß, Programma in exequiis Jo. Eliae R., Gothae 1731. – Jöcher und Rotermund. – J. H. Gelbke, Kirchen- und Schulenverfassung des Herzogth. Gotha, 1. Thl., Gotha 1790, S. 162. – Vgl. auch: (W. E. Tenzel) Supplementum Historiae Gothanae III., Jenae 1716, p. 48, und Chr. Ferd. Schulze, Geschichte des Gymnasiums zu Gotha, Gotha 1824, S. 143, Anmerk. 14, 187, 188, Anmerk. 1, 198, 210 und 211.