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Artikel „Queißer, Karl Traugott“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 33, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Quei%C3%9Fer,_Karl_Traugott&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 17:19 Uhr UTC)
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Queißer: Karl Traugott Q., berühmter Posaunist, geb. am 11. Januar 1800 als Sohn eines Gastwirthes in Döben bei Grimma, zeigte schon zeitig entschiedenes musikalisches Talent, so daß ihn der Vater zum Stadtmusikus Barth in die Lehre nach Grimma brachte, wo er nach damaliger Art alle gebräuchlichen Instrumente erlernte. Als Hauptinstrumente erwählte er jedoch die Violine und Posaune. Zur Vervollkommnung auf jener nahm er später noch Unterricht bei dem Leipziger Concertmeister Matthäi; was aber die Posaune betrifft, so konnte er im Grunde gar keine eigentliche künstlerische Unterweisung erhalten, indem zu damaliger Zeit das Instrument, namentlich bei den Stadtmusikchören, auf einer sehr niedrigen Stufe der Entwicklung stand; man konnte ihm weiter nichts als die Accordlage der Züge zeigen, und er sah sich daher in dieser Hinsicht auf eigenes Studium hingewiesen. Im J. 1817 erhielt Q. einen Ruf nach Leipzig als Violinist und Posaunist im dasigen Stadtmusikchor. 1820 blies er zum ersten Mal mit entschiedenem Erfolge öffentlich ein Solo für Baßposaune im Gewandhausconcert. Bald darauf gewann ihn der damalige Theaterunternehmer Hofrath Küstner (nachheriger Intendant in München und Berlin) für die Posaune im Theaterorchester und im J. 1824 trat er, unter Beibehaltung der Solovorträge für letzteres Instrument, als erster Bratschist in das Theaterorchester ein. In Folge dessen wurde er auch Mitglied des Gewandhausorchesters und nahm in dieser Stellung seit 1827 an den Aufführungen beider Kunstinstitute, sowie an den Kirchenmusiken theil; in den damaligen Quartettunterhaltungen des Concertmeisters Matthäi spielte er lange Zeit hindurch die Bratsche. Später bildete sich unter seiner Leitung, unabhängig vom Leipziger Stadtmusikchor, ein besonderes Musikchor zu Gartenconcerten und dergl. Die Aufführungen desselben an öffentlichen Orten waren ausgezeichnet und verdienten in der That sehr oft den Namen wirklicher Kunstleistungen. Im J. 1830 wurde Q. auch Dirigent beider Musikchöre bei der Communalgarde; weitere Verdienste erwarb er sich um die Concertgesellschaft Euterpe, bei welcher er einige Zeit die Stelle eines Concertmeisters versah. Außerordentlich beliebt und geachtet, starb Q. am 12. Juni 1846 in Leipzig. Gemüthvoll und bieder, bescheiden und anspruchslos und wahrhaft uneigennützig, war er allgemein beliebt und geehrt. Am 18. Juli 1846 veranstaltete die Concertdirection zum Besten seiner Hinterlassenen ein Concert, in welchem unter anderen F. Mendelssohn-Bartholdy und Ferd. David die Sonate op. 47 von Beethoven spielten. Als Soloposaunist hatte er sich durch zahlreiche Concertreisen und fleißiges Mitwirken bei den damals stattfindenden Musikfesten einen großen Ruf verschafft, was um so mehr sagen will, als er nächst Friedr. August Belcke der erste bedeutende Virtuos auf diesem Instrumente war. „An Fülle und Reinheit des Tones, an durchdringender Kraft, an Leichtigkeit des Ansatzes, an Virtuosität in den Passagen übertraf ihn sicher kein Posaunist.“ Ferdinand David schrieb für ihn sein berühmtes Posaunenconcertino (op. 4 Es-dur).

Allgem. musikal. Zeitung 1846. Seite 459.