ADB:Prestel, Michael August Friedrich

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Prestel, Michael August Friedrich“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 575–576, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Prestel,_Michael_August_Friedrich&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 09:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 26 (1888), S. 575–576 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Michael August Friedrich Prestel in der Wikipedia
Michael August Friedrich Prestel in Wikidata
GND-Nummer 100815758
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|26|575|576|Prestel, Michael August Friedrich|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Prestel, Michael August Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100815758}}    

Prestel: Michael August Friedrich P., geb. am 27. October 1809 in Göttingen, † am 29. Februar 1880 in Emden, erhielt seine Vorbildung in seiner Vaterstadt. Er studirte daselbst Naturwissenschaften und Mathematik und verfaßte schon als Student eine 1833 veröffentlichte Schrift: „Anleitung zur perspectivischen Entwerfung der Crystallformen“, welche sich des Beifalles der berühmten Crystallographen S. Weiß und Haidinger zu erfreuen hatte. 1833 wurde P. provisorisch, 1834 definitiv als Lehrer am Gymnasium zu Emden angestellt und erwarb sich in letzterem Jahre in Marburg die Doctorwürde. Später ward P. Oberlehrer für Mathematik und Naturwissenschaften, erhielt 1867 den Professortitel und gehörte bis zu seinem Tode, also 47 Jahre hindurch derselben Lehranstalt an. Außerdem war P. Lehrer an der Navigationsschule und Mitglied der Prüfungscommission für Seefahrer. Prestel’s schriftstellerische Thätigkeit war eine ungemein umfaßende. In der ersten Periode knüpften seine Arbeiten an seinen Lehrberuf unmittelbar an und gab er eine größere Anzahl von Lehrbüchern naturwissenschaftlichen und mathematischen Inhaltes heraus. Lebhaften Antheil nahm er an dem Kampfe, welcher in den vierziger Jahren zu dem Zwecke begann, dem naturwissenschaftlichen Unterricht auch an den Gymnasien Platz zu verschaffen. Er hat für die Programme des Emdener Gymnasiums mehrere hierauf bezügliche Abhandlungen geschrieben. In einer zweiten Periode widmete P. seine litterarische Thätigkeit fast ausschließlich der Meteorologie. Er hatte selbst, bereits seit dem Jahre 1836, regelmäßig tägliche Wetterbeobachtungen angestellt. Die Ergebnisse seiner meteorologischen Studien veröffentlichte er, 1855 beginnend, in verschiedenen Vereins- und Zeitschriften, namentlich in den Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Emden, den nova acta der Leop. Carol. Akademie, in Petermann’s Mittheilungen, in der Zeitschrift der österr. Gesellschaft für Meteorologie. Außerdem hat er auch eine größere Anzahl selbständiger Schriften meteorologischen Inhaltes herausgegeben. Von einigen, im Manuscript vorhandenen, aber nicht veröffentlichten Arbeiten Prestel’s gibt ein Nekrolog in der Leopoldina Nachricht. Es sind dies hauptsächlich: 1) „Meteorologischer Atlas von Europa“ 12 Karten; 2) „Atlas der Meeres- und Luftströmungen“ 25 Karten; 3) „Klimatologischer Atlas von Deutschland“ 12 Karten. Es wäre zu wünschen, daß diese Arbeiten, besonders die unter 2 genannte, für die praktische Meteorologie ungemein wichtige, veröffentlicht würden. Hervorzuheben ist noch das Verdienst, welches sich P. um die naturforschende Gesellschaft in Emden erwarb, [576] der er 47 Jahre und zwar 40 Jahre als Director angehörte und welche ihm ihre erfreuliche Ausbreitung und Wirksamkeit in erster Stelle verdankt.

Poggendorff, biogr.-litter. Handwörterbuch II. 522. – Leopoldina 1880 Heft XVI S. 81 und 99. – Hellmann, Repertorium der deutschen Meteorologie 1883 S. 388.