ADB:Piper, Theophilus Coelestinus

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Artikel „Piper, Theophilus Coelestinus“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 152–153, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Piper,_Theophilus_Coelestinus&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 21:19 Uhr UTC)
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Piper: Theophilus Coelestinus P., als Schulmann, Professor der Theologie und Geistlicher verdient, auch als Dichter bekannt, ward geboren am 2. April 1745 zu Linde in Hinterpommern und starb am 25. Nov. 1814 zu Greifswald. Das stille Pfarrhaus, dem er mit seinen zahlreichen Geschwistern entsproß, ward durch die Ereignisse des siebenjährigen Krieges wegen der Nachbarschaft der Schlachtfelder von Zorndorf und Kunersdorf unmittelbar berührt, und die Schreckensbilder aus seiner Jugendzeit prägten sich dem empfänglichen Gemüthe des Knaben unauslöschlich ein. Bis ins 10. Jahr genoß er den väterlichen Unterricht, ward sodann von seinen zahlreichen Geschwistern getrennt, 5 Jahre hindurch dem Waisenhause von Züllichau, später dem Waisenhause zu Halle übergeben, woselbst er seine Vorbildung für die akademischen Studien vollendete. Im J. 1762 zu Halle immatriculirt, widmete er sich mit Vorliebe den theologischen und humanistischen Wissenschaften und ging nach absolvirtem Triennium sofort als Conrector an die Stadtschule zu Anklam. Nachdem er dies Amt mehrere Jahre hindurch mit gutem Erfolg verwaltet, ward er im Anfange des Jahres 1768 als Rector der großen Stadtschule zu Greifswald berufen; diesem Schulamte stand er bis zum Jahre 1783 vor und erwarb sich durch die Gründung der Schulbibliothek ein besonderes Verdienst. Auf Empfehlung des Gouverneurs und Universitätskanzlers Fürsten von Hohenstein an König Gustav III. von Schweden erhielt er am 12. Januar 1783 die königliche Berufung zum ordentlichen Professor der Theologie und Pastor zu St. Jacobi und trat dies Amt am 24. Januar als am königlichen Geburtstage mit einer Inauguralrede „De religione principis“ an. Durch Glaubensernst und –treue und beredten Kanzelvortrag, sowie durch seinen Eifer zu lernen und zu lehren, erwarb er sich die allgemeinste Achtung und ward durch die theologische Doctorwürde ausgezeichnet. Besonders während dieser Lebensperiode entwickelten sich seine poetischen Anlagen und seine Dichtungen erschienen nach und nach in drei Auflagen. Auch wurde ihm für [153] mehrere Schriften der ausgesetzte Preis ertheilt; so erhielt er unter Anderem auf die Beantwortung einer von der Universität Leyden in Holland ausgegangenen Frage „Ueber Vertheidigung der Religion“ den Ehrenpreis von 100 Ducaten ausbezahlt. Ein Exemplar derselben in holländischer Sprache mit lateinischer Uebersetzung bewahrt die Greifswalder Universitätsbibliothek. Er las vornehmlich Dogmatik nach Döderlein und Heilmann, Moral nach Tittmann und Exegese des Alten Testaments. Die letztere betreffen auch die meisten seiner Abhandlungen, wie „Historia Jonae a recentiorum conatibus vindicata“ 1786 und „Integritas Jesaiae a recentiorum conatibus vindicata“ 1793. Von seinen nichttheologischen Schriften sind namentlich zu erwähnen: „Opera posthuma Friderici II. latine reddita“ und die vorerwähnte Sammlung seiner im Stile Ramler’s verfaßten Gedichte, Greifswald 1811, welche in 5 Büchern geistliche Lieder und Oden, Fabeln, Erzählungen, Epigramme und Scherze, Uebersetzungen aus Anacreon, Horaz, Virgil und Ovid enthalten. Die Strebsamkeit seines Geistes, sowie die Liebenswürdigkeit seines Charakters preist der sinnige Nachruf Lappe’s in den „Blüthen des Alters“.

Breithaupt, Der Greifswaldischen Schulgeschichte 2tes Stück (1829) S. 10–19. – Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald, 1857, I, 303. - H. Lehmann, Geschichte des Gymnasiums zu Greifswald, 1861, S. 103 u. 104. – Lappe, Pommerbuch, Stralsund 1820, S. 137. – Familienarchiv und Privatnachrichten. – Biographie in der 3. Auflage der Gedichte.