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Artikel „Pfuhl, Ernst Ludwig von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 713, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfuhl,_Ernst_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 00:22 Uhr UTC)
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Pfuhl: Ernst Ludwig v. P., preußischer General, ward am 8. December 1716 zu Plagow in der Neumark geboren, im Cadettencorps erzogen und 1739, als König Friedrich Wilhelm I. erfuhr, daß er, als Freicorporal auf Werbung gesandt, eine österreichische Oberlieutenantsstelle ausgeschlagen hatte, welche ihm unter der Bedingung angeboten worden war, daß er katholisch würde, zum Fähnrich ernannt, nahm an beiden schlesischen und dem siebenjährigen Kriege theil, zeichnete sich mehrfach aus und trug Wunden davon, erhielt aber trotzdem erst 1758 eine Compagnie. Eine namhafte Waffenthat, darin bestehend, daß er einen von den Croaten angegriffenen Brodtransport, welchen sein Regiment von Leitmeritz nach Nollendorf geleiten sollte, nicht im Stiche ließ, sondern, während das Regiment nach zurückgeschlagenem Angriff abmarschirte, glücklich an Ort und Stelle brachte und dabei noch ein Geschütz rettete, trug ihm seitens seiner Vorgesetzten eine Arreststrafe wegen Ungehorsams ein. König Friedrich der Große hob diese freilich auf und versprach, daß er an P. denken wolle, dieser kam aber dadurch nicht weiter. Erst 1760, als P. unter schwierigen Umständen ein von ihm commandirtes Bataillon, welches zwischen Töpliwoda und Neiße von einer überlegenen Macht auf dem Marsche angegriffen wurde, glücklich nach letzterer Festung geführt hatte, ernannte Friedrich ihn zum Major und gab ihm den Orden pour le mérite. Indessen dauerte es noch immer siebenzehn Jahre, bis P. dem Könige näher trat. Es geschah 1777, als dieser, damals Regimentscommandeur, aus Westfalen nach Potsdam commandirt war, um das dort eingeführte Exercitium kennen zu lernen. Der König zog ihn jetzt häufig in seine Gesellschaft und gab ihm vielfache Beweise seines Wohlwollens. Noch mehr geschah letzteres nach dem bairischen Erbfolgekriege, in welchem P. sich von neuem bewährt hatte. An der Spitze einer Brigade der Armee des Prinzen Heinrich hatte er, beim Rückzuge des Möllendorf’schen Corps aus Böhmen, bei Nikolsburg ein ruhm- und erfolgreiches Nachhutgefecht bestanden; wie im siebenjährigen Kriege kamen seine guten soldatischen und menschlichen Eigenschaften auch hier unter widerwärtigen Verhältnissen zur Geltung. Gleich nach Friedensschluß ward er General und Chef des in Berlin garnisonirenden Füsilierregiments Nr. 46, 1784 Gouverneur von Spandau und bald darauf Inspecteur der märkischen Infanterie. Seit dem 31. März 1783 war er Amtshauptmann von Potsdam. „Jetzt stände er unter Pfuhl’s Jurisdiction“, äußerte Friedrich, „denn er selbst sei nur Einwohner von Potsdam“. Am 28. Mai 1786 übersandte er „dem lieben und ehrlichen P.“ den schwarzen Adlerorden und noch in des Königs letzter Krankheit ließ dieser ihn häufig nach Potsdam kommen. Bei einem anderen Geschenke sagte der König: „Was ich ihm künftig gebe, ist für seine Kinder, damit auch sie sagen können, der König ist unserem Vater gut gewesen“. 1794 zum General der Infanterie ernannt, ward P. im December desselben Jahres pensionirt und starb am 5. März 1798.

Militärischer Taschenkalender, Berlin 1789. – Militär-Wochenblatt, Berlin, 14. Juli 1838, Nr. 28.