ADB:Pfeiffer, Karl Hermann
Wurzbach wäre er in Frankfurt a. M. 1769 geboren, aber die Acten der Wiener Universität und Fueßli geben diese Stadt als seine Heimat an, letzterer Schriftsteller bestimmt die Zeit blos „um 1766“. Ein Schüler des älteren Brand erhielt er 1784 den akademischen Preis für eine nach einem Oelbild seines Lehrers theils gestochene, theils radirte Landschaft. Er bediente sich verschiedener Techniken, mit Vorliebe aber der Punktirmanier im Charakter der englischen Blätter, denen seine Leistungen gleichkommen an Geschmack und Zierlichkeit. Aus dem Leben des Künstlers ist sehr wenig bekannt, sein Vater stammte aus Frankfurt a. M. und war zu Wien Secretär in einem adeligen Hause. Die Zahl der von P. gelieferten Blätter ist außerordentlich groß, so daß hier nur einige hervorragende angegeben werden können. Historie, Religiöses, Mythologie etc.: Maria mit dem Kinde, nach Füger; zwei andere Madonnen nach Bartolomeo della Porta und Sassoferrato für das Galeriewerk von Haas; Venus, aus dem Bade kommend, nach Giuliano da Parma; Jupiter auf dem Ida, nach Lens; Madonna, nach Mengs; Urtheil Salomonis, nach Poussin; Ariadne auf Naxos, nach Füger. Porträts: Erzherzog Karl, nach Pisani; Fürst Johann zu Lichtenstein, nach dem älteren Lampi; Kaiser Franz, nach J. G. Bauer; Prinz Gonzaga Castiglione, nach Schröder; Kaiserin Maria Theresia, die Gemahlin Franz I., nach Kreuzinger; Fürstin Therese Kinsky, nach Grassi; Fürst Hardenberg, nach Lieder; Napoleon und Marie Louise im Kaiserornat, nach Loder; Herzogin Maria Beatrice d’Este, nach Caucig; Cardinal Trauttmannsdorff, nach Stieler; Fürstin Pauline Schwarzenberg, nach Oelenhainz; Albrecht, Herzog von Sachsen-Teschen, nach Isabey; Franz Zauner von Felpatan, nach B. v. Schrötter; [643] Franz Edler von Mack, nach Hickel; Dr. Brambilla, nach Lampi; Hofschauspieler Lange, nach Wolf; Wolfgang Abt von Kremsmünster, nach Kapeller. Andere Blätter sind das Denkmal der Familie Mack in Kalksburg bei Wien, jenes des Feldmarschall-Lieutenants H. de Schmidt in Krems, verschiedenes in dem genannten Galeriewerk und ein Zeichenbuch für Damen, 30 Blätter Idealköpfe nach älteren Meistern. In der Litteratur werden ihm mehrere Arbeiten zugesprochen, welche indeß von einem F. Pfeiffer herrühren, der gleichfalls in Wien, noch um 1809 gelebt hat.
Pfeiffer: Karl Hermann P., Kupferstecher. Nach- Weinkopf, Beschr. d. k. k. Akademie d. bild. Künste. Neue Ausg. Wien 1875, S. 77, 83. – Fueßli, Annalen I, S. 57. – Nachtr. z. Künstlerlexikon II, S. 1078. – Oesterr. National-Encyklopädie IV, S. 201. – Wurzbach XXII, S. 184.