ADB:Pfannkuche, Heinrich Friedrich
Pfannkuche: Heinrich Friedrich P., geboren am 28. November 1766 zu Kirchtimke im Bremischen, studirte von 1785–1788 in Jena und Göttingen, ward zum Dr. phil. 1794 promovirt; war seit 1797 theologischer Repetent in Göttingen; 1798 Subrector des Johanneum in Bremen, 1803 ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen und des A. T.’s zu Gießen, 1812 zugleich Vicedirector des Gymnasiums daselbst, 1824 Dr. theol., † 7 October 1883. (Allg. Encycl. III, 20 S. 276, wo Anm. 2 noch andre biograpische Quellen; bei Winer, Handb. der theol. Lit. Bd. 2, S. 705).
Er veröffentlichte 1791 ein „Specimen observationum philologicarum et criticarum ad quaedam psalmorum loca“ deren wichtigste man bei Eichhorn, allg. Bibl. d. bibl. Lit. Bd. 5 S. 534–538 finden kann. – 1794 schrieb er „Exercitationes in Ecclesiastae Salomoni vulgo tributi locum vexatissimum“ c. 11,7–12,7. Er findet hier nicht, wie man die Stelle gewöhnlich versteht, eine Schilderung des hereinbrechenden Alters, sondern zu befürchtender schicksalsvoller Tage, was freilich nicht ohne große Gewaltsamkeiten von ihm durchgeführt wird. Zur anderweiten Litteratur über dieses oft untersuchte Stück s. Reuß, Gesch. des A. T.’s 1881 S. 546. – 1796 erfolgte eine Abhandlung in Eichhorn’s allg. Bibl. d. bibl. Lit. Bd. 7, S. 193–203 betitelt: „Etwas über ein paar Stellen der neuen griechischen auf der St. Marcus Bibliothek zu Venedig befindlichen Version des A. T.’s.“ Die Untersuchung betrifft die Stellen Gen. 22, 2 und Hohel. 7, 2, bei welchen im Graecus Venetus sich ein Paar auffällige Abweichungen finden. Die anderweite zeitgenössische Litteratur über diese Uebersetzung findet man bei Rosenmüller, Hdb. f. d. Lit. der bibl. Crit. Bd. 2, S. 470–473; für die Gegenwart vgl. Gebhardt, Graecus Venetus Leipzig 1874. – 1797 erschien in der Göttinger Bibl. der neuesten theol. Lit. Bd. 3, St. 4 ein Aufsatz über die „angelsächsischen Uebersetzungen des A. T.s“. 1798 schrieb er in Eichhorn’s allg. Bibl. Bd. 8, S. 365–480 einen Aufsatz: „Ueber die palästinische Landessprache in dem Zeitalter Christi und der Apostel“, welcher neben vielem Unhaltbaren und Veralteten doch für die damalige Zeit das Verdienst hatte, zum ersten Male in großen Zügen den Proceß der Verdrängung des Althebräischen durch einen aramäischen Dialect in der Zeit vom Exil bis zum letzten vorchristlichen Jahrhundert richtig zur Darstellung gebracht zu haben. Im Allgemeinen vgl. zu dieser Frage A. Neubauer, on the dialects spoken in Palestine in the time of Christ (Studia biblica Oxford. 1885 p. 39–74). – 1800 erschien bei Eichhorn a. a. O. Bd. 10, S. 846–878 eine Abhandlung über „die Gebetsformel der Messiasschüler Matth. 6, 9–18 und Luc. 11, 2–4“, in welcher diese biblischen Stellen aus rabbinischen Parallelen allerdings mit zu wenig Kritik erläutert werden.– 1803 erschien die Schrift: „De codicum Mss. hebr. V. T. et versionum chaldaicarum in lectionibus antimasorethicis consensu“ (Universitätsprogr.). – Seitdem scheint seine litterarische Thätigkeit durch seine lehramtliche, welche sehr erfolgreich gewesen sein soll, beeinträchtigt worden zu sein. –