Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Perthes, Wilhelm“ von Heinrich Pallmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 401–402, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Perthes,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 12:45 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Perthes, Justus
Nächster>>>
Perthes, Bernhard
Band 25 (1887), S. 401–402 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wilhelm Perthes in der Wikipedia
Wilhelm Perthes in Wikidata
GND-Nummer 132553155
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|401|402|Perthes, Wilhelm|Heinrich Pallmann|ADB:Perthes, Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=132553155}}    

Perthes: Wilhelm P., Sohn des Vorigen, wurde am 18. Juni 1793 zu Gotha geboren, besuchte daselbst das Gymnasium und war dann Lehrling und Gehilfe in dem Geschäfte seines Vetters Friedrich Perthes in Hamburg. Hier wurde er mit in die patriotische Bewegung gezogen, trat 1813 in die hanseatische Legion und machte deren Feldzüge in Mecklenburg und Holstein als Lieutenant mit. Im J. 1814 kehrte er nach Gotha zurück und trat als Theilhaber ins väterliche Geschäft ein. Nach dem Tode seines Vaters übernahm er das Geschäft auf eigene Rechnung und Gefahr. Sein Vater hatte für ungehinderte Fortführung insofern gesorgt, als er das Weitererscheinen des Hauptartikels des Geschäftes, des Hofkalenders, gesichert hatte. Am 12. Decbr. 1814 war nämlich der Vertrag mit Madame Caroline Ettinger auf 25 Jahre von 1816–1840 verlängert worden, und P. hatte zugleich das Recht erkauft, die [402] völlige Verlagsabtretung jederzeit verlangen und erwerben zu können. Obgleich dies erst am 21. Jan. 1828 erfolgte, so willigte doch die Besitzerin schon 1816 darein, trotzdem daß dies nicht im Vertrage vorgesehen war, daß ihre Firma auf dem Titel verschwand und die von Justus Perthes darauf gesetzt wurde. Neben der Verbesserung der äußeren Ausstattung und der Erweiterung des Inhaltes des Hofkalenders galt P. als Hauptaufgabe die weitere Ausbildung seines kartographischen Verlags. In Verbindung mit C. G. Reichard war der Handatlas von Stieler im März 1823 mit 50 Karten zu Ende gebracht worden. Diesem Hauptwerke folgten dann von 1823–1831 25 weitere Karten in 5 Supplementlieferungen. War dieser Atlas auch kein Musterstück äußerlicher Eleganz, so besaß er eine politische und statistische Genauigkeit, die bis dahin noch von keiner ähnlichen Erscheinung erreicht worden war. Außer Stieler sollte noch ein zweiter Mann den Ruf der Firma Justus Perthes auf Glänzendste verbreiten, Heinrich Berghaus, der von 1832–1837 15 Karten von Asien herausgab, die alles bisher Geleistete übertrafen und Justus Perthes zu einer Weltfirma machten. Dieser Publication folgte dann Berghaus’ physikalischer Atlas, der nicht minder, wie der fast zu gleicher Zeit erscheinende Historische Atlas von Karl v. Spruner, die erfolgreiche Thätigkeit von P. bewies. Zu diesen drei die geographische Wissenschaft in bisher ungekannter Weise fördernden Männern gewann P. noch einen vierten, welcher der kartographischen Erdkunde ein neues Gepräge ausdrücken sollte: Emil v. Sydow. Im Verein mit diesen Männern gelang es P. durch seinen raschen Blick, der das wissenschaftliche und praktische Bedürfniß eines Unternehmens sofort klar erkannte und durch seine gewissenhafte Thätigkeit sein Geschäft zu dem ersten seiner Art in Deutschland zu erheben. P., der sich am 12. Mai 1818 mit Agnes, der ältesten Tochter seines Vetters und ehemaligen Principals Friedrich Perthes, verheirathet hatte, starb am 10. Septbr. 1853 zu Gotha.

Zum Andenken an Wilhelm Perthes. Gotha 1853. – Justus Perthes in Gotha, 1785–1885 (Festschrift zum hundertjährigen Geschäftsjubiläum).