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Artikel „Sydow, Emil von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 279–280, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sydow,_Emil_von&oldid=- (Version vom 5. Dezember 2024, 07:02 Uhr UTC)
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Sydow: Emil v. S., königlich preußischer Oberst, Militärgeograph und Kartograph, am 15. Juli 1812 zu Freiberg im Königreiche Sachsen als der Sohn eines seiner Zeit als belletristischer Schriftsteller geschätzten preußischen Pensionär-Majors v. S. (s. u. S. 280) geboren, besuchte bis zu seinem 15. Lebensjahre das Gymnasium zu Erfurt und wurde dann, da er Soldat werden wollte, als Hospitant zum Besuche der Divisionsschule zugelassen, trat bei dem dort garnisonirenden 31. Infanterieregimente in den preußischen Militärdienst, wurde mit achtzehn Jahren Officier und schon drei Jahr später Lehrer an letztgenannter Anstalt, zumeist – und zuletzt ausschließlich – mit dem Unterrichte in den geographischen Fächern betraut, deren Pflege seine Lebensaufgabe wurde. Er gehörte mit Roon zu denjenigen Männern, welche der Meinung sind, daß die Militärgeographie eine selbständige Wissenschaft sei und als solche behandelt werden müsse und daß es unrichtig wäre, zu behaupten, daß sie nebst der ihr nahe verwandten Geländelehre nur in Verbindung mit den bezüglichen reinmilitärischen Fächern aufgefaßt werden könne. 1843 als Mitglied der Ober-Militär-Examinationscommission nach Berlin berufen, übernahm er daneben 1849 den geographischen Unterricht des Prinzen Albrecht von Preußen (geboren 1837) und bald nachher die Vorträge über Militärgeographie an der Allgemeinen Kriegsschule, jetzt Kriegsakademie; diese Vorträge hat er bis an sein Lebensende gehalten. Nur in der Zeit von 1855 bis 1860 erlitten sie eine Unterbrechung, weil S. während derselben aus dem Dienste geschieden in Gotha lebte, wo im J. 1855 Justus Perthes die von Dr. A. Petermann herausgegebenen Mittheilungen über wichtige Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie ins Leben rief und S. seine Thätigkeit dieser Zeitschrift und kartographischen Arbeiten widmete. 1860 aber kehrte Letzterer als Major in den Militärdienst und nach Berlin zurück, wurde dem Generalstabe attachirt und 1867 zum Abtheilungschef im Nebenetat desselben ernannt, 1870 wurde er Oberst. Er starb zu Berlin am 13. October 1873 an der Cholera. Der Ruf einer wissenschaftlichen Autorität sei ihm für immer gesichert, sagte Feldmarschall Graf Moltke in einem seinem Andenken gewidmeten Nachrufe. – E. v. S. begann seine Thätigkeit als Kartograph schon 1838 mit der Herausgabe einer in 64 Sectionen erschienenen Weltkarte. Es folgten derselben eine Reihe anderer Veröffentlichungen auf dem Gebiete des Kartenwesens, welche fast alle eine große Zahl von Auflagen [280] erfahren haben, so ein „Schulatlas“ in 42 Blättern, ein „Methodischer Handatlas für das wissenschaftliche Studium der Erdkunde“ in 34 Blättern, eine „Karte von Thüringen und dem Harz“, ein „Atlas zur deutschen Uebersetzung von Thiers’ Geschichte der Revolution, des Consulats und des Kaiserreichs, ein „Hydrotopischer Atlas“ in 27 und ein „Orographischer Atlas“ in 24 Blättern, sowie verschiedene Netzatlanten. Seine schriftstellerische Thätigkeit ist, abgesehen von dem erläuternden Beiwerke zu den Atlanten, in Zeitschriften, namentlich in den obengenannten Mittheilungen, in „Unsere Zeit“ und in den Beiheften des Militär-Wochenblattes niedergelegt. In letzteren erschien auch, zuerst als 1. bis 3. Beiheft des Jahrganges 1869, die sodann selbständig herausgegebene, zuletzt in ihrem dreizehnten Jahrgange 1883 mitgetheilte „Registrande“ der geographisch-statistischen Abtheilung des Großen Generalstabes, deren eigentlicher Schöpfer S. war. – Großes Verdienst hat er sich um die reiche Ausstattung mit brauchbaren Karten erworben, welche die preußischen Heere in die Feldzüge der Jahre 1866 und 1870/71 begleiteten.

Militär-Wochenblatt Nr. 89 vom 18. October 1873.