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Artikel „Peller von und zu Schoppershof, Christoph“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 332–333, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peller,_Christoph_von&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 17:54 Uhr UTC)
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Peller: Christoph P. von und zu Schoppershof, Rechtsgelehrter Rath mehrerer Reichsstände, Prokanzler von Altorf und publicistischer Schriftsteller. Die P. waren ursprünglich ein sehr wohlhabendes fränkisches Bürgergeschlecht, das später im Nürnberger Patriciate eine einflußreiche Stellung behauptete. Das Peller’sche Haus zu Nürnberg ist heute noch ein architektonischer [333] Schmuck der Stadt; auf dem Erbschlosse der Familie zu Schopershof aber wurden von dem kaiserlichen Befehlshaber Ottavio Piccolomini und dem schwedischen Bevollmächtigten Grafen Ochsenstierna die Präliminarien zum heißersehnten westfälischen Frieden unterzeichnet. Martin P. wurde mit kaiserlichem Diplom vom 8. Januar 1585 in den erblichen Adelstand des Reiches erhoben, und haben sich mehrere von dessen Nachkommen um das städtische Gemeinwesen verdient gemacht, so Johann Jobst († am 23. Januar 1711), Martin († am 20. Februar 1720), Christoph Jakob († am 16. Februar 1729), Christoph Gottlieb († am 29. August 1741); namentlich aber der ältere Bruder des erstgenannten Johann Jobst, unser Christoph, geboren zu Nürnberg am 28. November 1630, † daselbst am 25. März 1711. – Sein Vater, Tobias P., Marktvorsteher zu Nürnberg, sandte ihn nach vollendetem Gymnasialstudium 1649 nach Tübingen, wo ihn Lauterbach in die Rechtswissenschaft einführte; 1651 ging er an die heimische Hochschule nach Altorf; bereiste sodann Elsaß und Holland und hielt sich in Straßburg, besonders aber in Utrecht, das damals in hoher Blüthe stand, längere Zeit auf, um sich an letzterem Orte bei Dr. Paul Poëtius auf die juristische Doctorwürde vorzubereiten, welche er etwas später (1658) in Altorf mit der Inaugural-Dissertation: „de diffidationibus“ erwarb. 1659 vermählte er sich mit der Kaufmannstochter Clara Einwag aus Nürnberg; die Ehe war mit 14 Kindern gesegnet, von denen jedoch nur eine Tochter den Vater überlebte. Im nämlichen Jahre trat P. in reichsstädtische Dienste; wurde 1659 Genannter des größeren Rathes, 1665 Consulent und Assessor am Untergerichte, 1674 am Stadtgerichte, 1692 (nach Rückkehr von einer Sendung an den baierischen Hof in städtischen Angelegenheiten) Assessor des Appellations- und Bancogerichtes, zugleich Prokanzler an der Universität Altorf. Als letztere das Privilegium erhielt, Doctoren der Theologie zu creiren, wurde der jeweilige Prokanzler zum kaiserlichen Pfalzgrafen ernannt, und P. war der Erste, welcher diese Würde bekleidete. Da er den Ruf eines ebenso erfahrenen als unterrichteten Geschäftsmannes genoß, erwählten ihn 1683 Fürst Johann Adolph v. Schwarzenberg, 1685 Landgraf Karl zu Hessen-Cassel, 1693 die weimaranischen Herzöge, und bald darauf Graf Johann Otto v. Dornbach zum besoldeten Rath und Consulenten; seine Mitbürger aber verliehen ihm in dankbarer Anerkennung seiner mannigfachen Bürgertugenden die Ehrentitel: „Oraculum Norimbergense, delicium principum, asylum oppressorum.“ P. erreichte bei voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit ein Alter von mehr denn 86 Jahren; die Mußestunden widmete er gerne staatsrechtlichen Studien, wobei er von einer ausgewählten Büchersammlung unterstützt wurde, welche 1717 zur Versteigerung kam. Er schrieb einige publicistische Abhandlungen, die theils gedruckt, theils handschriftlich vorhanden; sodann: „Theatrum pacis h. e. tractatus instrumentorum praecipuorum ab ao 1647 usque 1681 in Europa initorum“ (2 Bde. 4°) und gab Kaspar Klock’s „tractatus de aerario“ mit Anmerkungen heraus (1671 Fol.). Den Hauptgrund zu einem Namen in der Litteratur legte er indeß durch sein Werkchen „Politicus seleratus impugnatus, i. e. compendium politices novum, sub schemate hominis politici etc. etc.“, in dem er die Theorien, welche Philipp Andreas Oldenburger (A. D. B. XXIV, 261), ein seichter Compilator, unter dem Pseudonym Pacificus a lapide in seinem Buche: „homo politicus“ aufgestellt hatte, mit vielem Geschicke zu widerlegen wußte. Das Werkchen wurde zuerst 1663 in Nürnberg in 12°, dann ebenda 1664, 65, 69, zuletzt 1698 cum Ameloti commentario verlegt. –

Jöcher. – Rotermund. – Will, Nürnb. Gelehrten-Lexik. Thl. III. 129, fortges. v. Nopitsch Thl. VII. 114.