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Artikel „Papke, Jeremias“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 143–144, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Papke,_Jeremias&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 03:18 Uhr UTC)
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Papke: Jeremias P., Mathematiker und Theologe, aus einer alten Greifswalder Familie, wurde am 9. August 1672 geboren und widmete sich, seit dem 5. Mai 1691, auf der Pommer’schen Hochschule, und (1695) in Wittenberg mathematischen und naturwissenschaftlichen, sowie theologischen Studien, bei welchen er, gemäß der auf beiden Universitäten herrschenden Richtung, die kirchliche Orthodoxie und deren Polemik gegen den Pietismus vertrat. Durch diese Gesinnung dem Hauptführer der Orthodoxen, Dr. Joh. Fr. Mayer (s. d. A.), empfohlen, erlangte er, nachdem letzterer (1701) zum General-Superintendenten und Prokanzler der Universität Greifswald ernannt war, durch dessen Einfluß (1702) die nach des Prof. Joach. Rosenow’s Tod erledigte Professur der Mathematik. In dieser Stellung behandelte er in Vorlesungen und kleineren Schriften mathematische, astronomische und naturwissenschaftliche Fragen, und bekundete sein hohes Interesse für letztere auch durch Erwerbung des werthvollen biblischen Kupferwerkes von Scheuchzer und Pfeffel, welches nach seinem Tode im Besitze seiner Angehörigen verblieb. Seine orthodoxe Richtung trat erst nach Mayer’s Tode (1712) hervor, und wandte sich Anfangs gegen den interimistischen Gen.-Sup. Br. H. Gebhardi († 1729), und später gegen dessen Nachfolger M. Chr. Rusmeier und Jak. Heinr. Balthasar. Vergeblich versuchte der Gen.-Sup. Alb. Joach. Krakevitz die orthodoxen und pietistischen Gegensätze zu versöhnen. P. beharrte, unterstützt von seinem Verwandten, dem Bischof M. Carl Papke v. Schonen, auf seinem Standpunkte, und wußte auch auf einer Reise nach Cassel den späteren König Friedrich von Schweden für sich zu gewinnen. Nach dem Tode von Krakevitz († 1732), und seines Nachfolgers Lütkemann († 1738), erlangte jedoch die Partei des Pietismus, namentlich auch durch Unterstützung des Prof. und Hofgerichtsdirectors Phil. Balth. Gerdes, die Oberhand; ihre Hauptführer Rusmeier (1740–45) und Jak. Heinr. Balthasar (1746–68) empfingen die General-Superintendentur, Papke dagegen wurde (1785) seines Amtes entlassen, und begab sich nach Stockholm, wo er noch 20 Jahre hindurch seine polemische Thätigkeit gegen den Pietismus fortsetzte und erst Ende März 1755 im 83. Lebensjahre starb.

[144] Aug. Balthasar, v. d. Landesgesetzen, S. 60 ff., ius pastorale, I, 77 ff. – Kosegarten, Gesch. d. Univ. I, 277–288. – Pyl, Aug. Balthasar’s Leben, Pom. Gesch. Denkmäler, V, 35–56. – Biederstedt, Leben neuvorpomm. Gel., S. 11 ff. – Ein Verzeichniß von Papke’s Schriften findet sich bei Vanselow, Gel. Pommern, S. 148; Dähnert, Katalog, II, 263 und in Jöcher’s Gel.-Lex.