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Artikel „Pape, Christian“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 135–136, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pape,_Christian&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 22:09 Uhr UTC)
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Pape: Samuel Christian P. wurde am 22. November 1774 zu Lesum bei Bremen geboren. Sein Vater, der Pastor Heinrich P. daselbst, der sich durch zahlreiche Schriften theologischen Inhalts bekannt gemacht hat, wurde später nach dem bremischen Dorfe Wulfsbüttel und 1783 nach Visselhövede bei Verden versetzt. Als ein schöner, in kräftiger Gesundheit blühender Knabe wuchs Christian P. in öder Haidegegend heran, bis er 1785 auf das Gymnasium in Bremen kam, das er bis 1791 besuchte. Hierauf widmete er sich noch einige Jahre im elterlichen Hause den Studien, besonders der hebräischen Sprache, und bezog dann die Universität Göttingen, wo er seinen dreijährigen theologischen Kursus mit einer Uebersetzung des „Hiob“ zum Abschluß brachte, welche Joh. Gottfr. Eichhorn mit einer Vorrede beehrte (1797). Heimgekehrt, durchlebte P., durch äußere Unfälle gebeugt, trübe Zeiten. Ende 1797 übernahm er eine Hauslehrerstelle in Grasbergen, einem trübseligen Orte, der ihm nur Himmel und Erde zeigte, bis er 1801 die Stelle eines zweiten Predigers in Nordleda im Lande Hadeln erhielt. Sterbefälle in seiner Familie, zumal der 1808 erfolgte Tod seiner Gattin, verkümmerten sein Leben und steigerten seine wehmüthige Stimmung zur düstersten Niedergeschlagenheit. Zwar schien er nach [136] einer zweiten Vermählung froheren Tagen entgegenzugehen; aber wiederholte Trauerfälle gaben seiner Melancholie neue Nahrung; dazu gesellte sich eine Brustkrankheit, die ihn fast menschenscheu machte, und am 15. April 1817 schied er von dieser Erde, erst 42 Jahre alt. Seine „Gedichte“, von Friedrich de la Motte Fouqué gesammelt und mit einem biographischen Vorwort versehen, erschienen 1821. „Der Grundton derselben ist recht eigentlich elegisch, und wo Pape’s mehr gesunde geistige Natur die kranke zu überwinden vermag, da ist er ganz Dichter, ob auch noch die Accorde seines irdischen Leides verhallend nachzittern. Die milde wohlklingende Sprache verleiht den Gedichten einen vorzüglichen Reiz und gewinnt das Herz für die trübe Stimmung des Sängers. Besonders treten die drastisch-skizzirten Romanzen und Balladen des Dichters, ob auch einseitig in Hinsicht auf ihre Gegenstände, durch volksthümlich-einfache Darstellungskunst charakteristisch hervor. Einige darunter sind sogar Kleinodien echter Romanzenpoesie.“ – Pape’s jüngster Bruder Ludwig Matthias Heinrich P. hat sich gleichfalls als Dichter nicht unvortheilhaft bekannt gemacht. Er wurde am 14. Januar 1802 zu Visselhövede geboren, kam, 13 Jahre alt, in das Pensionat des Pfarrers Wallbaum zu Groß-Berkel und 1817 auf das Gymnasium zu Verden, von wo er 1820 zur Universität Tübingen überging, um Theologie zu studiren. Hier entstand auch der größte Theil seiner unter dem Titel „Christusharfe“ veröffentlichten religiösen Gedichte (1823). In Leipzig brachte er seine Studien zum Abschluß, machte 1827 sein Examen in Stade und übernahm dann eine Hauslehrerstelle in Poggemühlen. Am 16. Juli 1828 ordinirt, ward er Adjunct des Propstes Ehlers in Sittensen, ein Jahr darauf Adjunct am Dom in Verden und im September 1829 zweiter Prediger in Buxtehude. Seit 1843 Senior und erster Prediger daselbst, wirkte er in seiner Gemeinde mehr als 42 Jahre. Er starb an den Blattern am 27. Mai 1872. Von seinen poetischen Erzeugnissen sind noch erschienen „Der Beruf des Geistlichen“, ein Gedicht (1830); „Lieder und Elegien“ (1834); „Epigramme“ (1834); „Gnomen“, drei Bücher poetischer Sprüche aus dem Leben und aus der Schule (1850).

Ign. Hub, Deutschlands Balladen- und Romanzen-Dichter, Bd. I, S. 291 ff. – Jul. Graefe, Bremer Dichter des 19. Jahrhunderts. Bremen 1875, S. 261 ff. – Mittheilungen aus der Familie.