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Artikel „Nossiophagus, Joachim“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 27–28, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nossiophagus,_Joachim&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 14:09 Uhr UTC)
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Nossiophagus: Joachim N., eigentlich Kükenbieter, auch Neossophagus, ein eifriger und strenger Lutheraner, war nach Neubrandenburger Nachrichten geboren zu Nossen[WS 1] im Meißnischen. Es ist fraglich, ob das aus der Gräcisirung Nossiophagus geschlossen ist, oder er diese Namensform wegen des Geburtsortes wählte. 1537–1540 war er Prediger in Norden in Ostfriesland, von wo er durch die Reformirten als Lutheraner vertrieben wurde; seine Berufung nach Schwerin kann daher nicht 1538 stattgefunden haben; er war an Herzog Heinrich durch den Lüneburger Prediger Gerhard Herbordingk empfohlen. Da er nach Maria Magdalenentag (22. Juli) nach Schwerin kam, so wird dies Datum zu 1540 gehören, und er hat dann nicht 1537, sondern erst 1541 (Lisch V, 145) an der großen Kirchenvisitation durch Johann Riebling theilgenommen, auch an der Entsetzung Never’s in Wismar. Ein Brief an den Pastor zu St. Petri in Hamburg, Johannes Gartze (s. A. D. B. VII, 368), vor seiner Uebersiedelung nach Schwerin, also wohl Pfingsten 1540 von Lüneburg aus geschrieben, zeigt N. mit diesem, der mit Aepinus im Streite über die Höllenfahrt Christi stand, befreundet. Zwei Jahre vorher hatten beide mit Dirk Philipps, einem der Bischöfe der Taufgesinnten, der späteren Mennoniten, disputirt, wohl schwerlich (wie Ritschl meint) in Hamburg. Beide verbanden sich zu weiterer Verfolgung der Secte, von der ein Bischof Ubbo, Dirk’s Bruder, einer Gemeinde „Ubbiter“ in Rostock vorstehe. An der Ausarbeitung der neuen, 1552 in 2 Ausgaben zu Wittenberg gedruckten Kirchenordnung für Mecklenburg nahm N. noch auf des Herzogs Heinrich Befehl eifrig theil. 1552 ernannte ihn Johann Albrecht zum Domprediger. Als seiner Tochter dann ein Ehebruch nachgesagt wurde, forderte er zornig, um das Gerücht zu ersticken, auf der Kanzel Blitz und Donner herab, wenn es wahr sei; und als am selben Tage der Blitz in Schwerin einschlug und zündete, hatte er sich unmöglich gemacht. Man sandte ihn 1559 als Superintendenten nach Neubrandenburg, als Nachfolger seines dort in demselben Amte 1558 verstorbenen Freundes Garcäus. Er starb 1565.

[28] (Die in den Quellen abweichenden Daten sind combinirt.) Vergl. Rotermund V, 829. Wiggers, Kirchengeschichte Meckl. (wo die Litteratur). Ritschl in Brieger’s Zeitschr. f. Kirchengeschichte VI, Heft 3, bes. S. 502. Er schreibt irrig „Garthe“. Lisch, Jahrb. XIII, 172, IX, 52.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. siehe Artikel Nossen in der Wikipedia