ADB:Nilson, Christoph Friedrich

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Artikel „Nilson, Christoph Friedrich“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 700, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nilson,_Christoph_Friedrich&oldid=- (Version vom 13. Dezember 2024, 21:01 Uhr UTC)
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Nilson: Christoph Friedrich N., Maler, geb. am 9. März 1811 zu Augsburg, Enkel von Johann Esajas N. (s. u.), genoß den Unterricht seines Vaters (des als Graveur und Stecher bekannten Joh. Philipp N., 1770–1828), kam 1828 an die Münchner Akademie, wo er sich im Wetteifer mit Kaulbach und anderen zum tüchtigen Zeichner und Freskomaler bildete. Als solcher nahm er Theil bei der Ausführung der Fresken und Cyclen im Schlosse zu Hohenschwangau, malte dann 1841–44 nach den von Peter Heß gezeichneten Cartons die 39 „Bilder aus den griechischen Befreiungskämpfen“ (in dem nördlichen Gange der Arkaden), zierte das prächtige Stiegenhaus der königl. Hof- und Staatsbibliothek mit einer allegorischen Composition von eigener Erfindung und mit den ideal costümirten Charakterfiguren der Zeitgenossen (Gärtner, Pocci, Kobell, Martius u. A.). Sodann malte N. mit Julius Muhr, Augustin Palme u. s. w. nach den bekanntlich vielfach und theilweise nicht mit Unrecht beanstandeten Entwürfen Kaulbach’s, jene Fresken an den Außenseiten der Neuen Pinakothek, welche die Kunstschöpfungen König Ludwigs I. darstellen sollten, aber durch die Mißgunst des klimatischen Einflusses bis zur Unkenntlichkeit verschwunden sind. In allen diesen Arbeiten erwies sich N. als gewandter Techniker. Von seinen eigenen Schöpfungen ist das von Ad. Schleich gestochene und 1848 als Prämie vom Münchner Kunstverein ausgegebene Blatt, welches das „Lied von der Glocke“ verherrlicht, in erster Reihe zu nennen; dasselbe wird seinem Namen immer zur Ehre gereichen. Andere Staffelei-Bilder sind von A. Spieß, Schad und A. gestochen und von A Arnst (darunter eine „lyrische und dramatische Muse“ aus dem sog. König-Ludwig-Album) lithographirt. Auch die Entwürfe und die Ausführung der Wandgemälde im sog. Pompejanischen Hause zu Aschaffenburg, stammen von Nilson’s Hand. Durch seine leidende Gesundheit zog er sich nach und nach von der Kunst zurück. Um so eifriger widmete er sich seit 1857 als Cassier des Künstler-Unterstützungsvereins, dieser wohlthätigen Stiftung. Es lag so recht in seinem edlen Charakter, die Noth und das Elend seiner Mitmenschen nach Kräften zu mildern. Rastlos war N. bemüht, den Verein zu heben und dessen Mittel zu mehren. Nach seinem am 19. Decbr. 1879 erfolgten Ableben überraschte die Nachricht, daß N. beinahe sein ganzes, sehr beträchtliches Vermögen dem Vereine testamentsweise vermacht hatte. Viele seiner minder glücklichen Collegen, viele sonst dem Elende und der Armuth preisgegebene Wittwen und Waisen segnen gewiß sein Andenken.

Vgl. Nagler, 1840. X, 242. – Raczynski II, 293. – Förster, München 1858, S. 268. – Nekrolog in Nr. 355 Allg. Ztg. 21. Decbr. 1879. – Bericht des Münchner Kunstvereins für 1879, S. 76. – Regnet in Lützow’s Zeitschrift 1880. XV, 371.