ADB:Nicolaus II. (Zisterzienserabt von Zinna)

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Artikel „Nicolaus II. (Zisterzienserabt von Zinna)“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 630–631, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nicolaus_II._(Zisterzienserabt_von_Zinna)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 17:57 Uhr UTC)
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Nicolaus II., Abt des Cistercienserklosters Zinna zu Ende des 15. Jahrhunderts und Freund und Förderer der Buchdruckerkunst. Das Kloster Zinna lag ganz in der Nähe des jetzigen, erst von Friedrich II. 1774–1777 erbauten Städtchens dieses Namens im jetzigen Kreis Jüterbogk-Luckenwalde. Da die Geschichte dieses Klosters nur sehr lückenhaft auf uns gekommen ist, so finden sich auch über den Abt N. nur sehr dürftige Aufzeichnungen. Nicht einmal der Familienname des Mannes ist bekannt. Man weiß nur, das er sich viel am Hofe des Kurfürsten Joachim von Brandenburg aufgehalten hat und im Jahr 1499 gestorben ist. Gleich andern seiner Standesgenossen hat er sich durch die Anlegung einer Buchdruckerpresse in seinem Kloster ein wesentliches Verdienst erworben. Aus dieser ging das älteste bis jetzt bekannte Denkmal märkischer Typographie hervor, ein „Psalterium Mariae“ (Hain 11891), von welchem zum ersten Mal Friedländer a. u. a. O. eine ausführliche Beschreibung auf Grund des Augenscheins gegeben hat. Die Schlußschrift lautet: ... in Tzenna Cisterciensis ordinis deuoto claustro sub principatu domini ... Nicolai abbatis ... ad .. Maximiliani .. regis nostri et nunc inuictissimi Imperatoris .. honorem .. impressum“. Das Werk ist mit nicht weniger als 163 Holzschnitten geschmückt, welche sich auf die Geschichte der Maria, Jesu etc. beziehen. Der Umstand, daß es „in honorem Maximiliani“, dieses großen Beförderers der Holzschneidekunst gedruckt worden ist, erklärt wohl die reiche Holzschnittverzierung. Zweifelhaft ist, ob die betreffenden Stöcke ebenfalls in Zinna angefertigt worden sind. Ihr Ursprung ist wohl mit Friedländer in Frankfurt a. O. zu suchen, wo man [631] um diese Zeit „für unsere solchen Künsten abholde Gegenden“ ganz gute Holzschnitte findet. Was das Entstehungsjahr des fraglichen Druckes betrifft, so muß dasselbe nach der mitgetheilten Schlußschrift in das letzte Decennium des 15. Jahrhunderts und zwar in die Mitte desselben fallen. Wer aber der Drucker gewesen ist, welchem die Presse zugehört hat, ist unbekannt. Es war vermuthlich einer der wandernden Buchdrucker, deren die Wiegenzeit der Kunst so manche aufzuweisen hat.

Vgl Friedländer in Ledebur’s Allgem. Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staats, IX, S. 193–211.