ADB:Ledebur, Leopold Karl Wilhelm August Freiherr von

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Artikel „Ledebur, Leopold Karl Wilhelm August Freiherr von“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 113–114, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ledebur,_Leopold_Karl_Wilhelm_August_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 23:36 Uhr UTC)
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Ledebur: Leopold Karl Wilhelm August Freiherr v. L. ist am 2. Juli 1799 zu Berlin geboren. Nach kurzem Besuch des Gymnasiums zu Herford geschah seine weitere Ausbildung durch Privatstudien, die ihn befähigten, nach abgelegter Fähnrichsprüfung am 1. Januar 1816 in das Heer und zwar bei der zweiten Festungscompagnie in Stettin einzutreten. Am 1. März trat er zum zweiten Garderegiment zu Fuß über und wurde am 11. November desselben Jahres Offizier. Hochgradige Kurzsichtigkeit zwang ihn im December 1828 den Abschied zu nehmen, nachdem er am 15. November 1827 Premierlieutenant geworden war. Er verließ die Armee mit dem Charakter als Hauptmann und einem überaus günstigen Zeugniß über seine Tüchtigkeit, welches ihm von seinem Regimentscommandeur, Oberst v. Quadt, ausgestellt wurde. Ledebur’s wissenschaftliche Befähigung, die sich in seinem Buche „Das Land und Volk der Brukterer“, 1827, zuerst öffentlich documentirt hatte, veranlaßte seine bisherigen militärischen Vorgesetzten, v. Quadt und den Commandeur des Gardecorps, Herzog Karl von Mecklenburg, ihn beim Minister v. Altenstein zur Anstellung bei der Verwaltung der königl. Museen in Vorschlag zu bringen. Der Minister trug dem Könige vor, daß es erwünscht sei, einen Aufseher für die [114] Abtheilung der vaterländischen Alterthümer zu gewinnen, welcher zugleich seine Thätigkeit auf die Erforschung und Beschreibung von den geschichtlichen und Kunstdenkmälern in der ganzen Monarchie richten und dadurch einen Centralpunkt für diesen wichtigen Gegenstand insofern bilden müsse, als hierhin nach und nach ausführliche Beschreibungen aller Monumente dieser Art zusammengebracht würden. Diese Inventarien würden das Studium vaterländischer Geschichte fördern und dazu dienen, die Erhaltung vaterländischer Merkwürdigkeiten zu begründen. L. sei zu dieser Stelle vorzüglich geeignet und habe seine Befähigung dazu bewiesen in seiner gründlichen Arbeit über Denkmäler der Geschichte und Kunst im Fürstenthum Minden und der Grafschaft Ravensberg, welche in zwei Foliobänden vorläge und einen Beweis von seinen ausgezeichneten Kenntnissen in der vaterländischen Geschichte gäbe. Durch Cabinetsordre vom 11. Januar 1829 wurde L. zum Vorsteher der Abtheilung für vaterländische Alterthümer und im Jahre darauf, am 9. Mai, zum Aufseher der königl. Kunstkammer ernannt, deren Director er am 27. Februar 1832 wurde. In diesem Amte bewährte er 43 Jahre hindurch seine vielseitige Thätigkeit, von der hier nur sein Verzeichniß der über 12000 Nummern enthaltenden Siegelsammlung hervorgehoben sein mag, bis er am 13. December 1875 als geheimer Regierungsrath in den Ruhestand trat. Doch behielt er seine Stellung als Mitglied des am 14. März 1855 errichteten Heroldsamtes bis zu seinem am 17. November 1877 erfolgten Tode bei. L. war Domherr zu Zeitz und Ehrendoctor der Universität Leipzig. Auf dem weiten Gebiete vaterländischer Geschichte und Alterthumskunde ist L. ein vielseitiger und sehr fruchtbarer Schriftsteller gewesen. Im J. 1830 gründete er das 21 Bände umfassende „Allgemeine Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates“, welches zum großen Theile Arbeiten aus Ledebur’s Feder enthält; im J. 1836 erschien sein Buch über „Die fünf Münsterschen Gaue und die sieben Seelande Frieslands“, gebaut auf mehrere Theile der Kindlinger’schen Handschriftensammlung; die lange Reihe von Arbeiten für die Geschichte seiner Heimath Westfalen, in denen er namentlich interessante Studien über die ältere Geographie des Landes macht, mag hier nur angedeutet werden. Schließlich heben wir noch seine sehr brauchbaren Bücher aus dem Gebiete der Genealogie und Heraldik hervor, von denen die „Streifzüge durch die Felder des K. Preußischen Wappens“, 1842, sein dreibändiges „Adelslexikon der Preußischen Monarchie“, 1854–57, und die „Dynastischen Forschungen“, 1853 und 1854, erwähnt werden mögen. Auch in der von ihm mitbegründeten „Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde“ stehen mehrere Aufsätze Ledebur’s, z. B. eine „Geschichte der Königl. Kunstkammer“, 1865.

Acten des geh. Staatsarchivs, und Reuter, Leop. Frhr. v. Ledebur in der Zeitschrift für Preuß. Geschichte u. Landeskunde, 1878, S. 55–58.