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Artikel „Neubauer, Johann Ernst“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 470, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neubauer,_Johann_Ernst&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 19:18 Uhr UTC)
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Neubauer: Johann Ernst N., Arzt, im J. 1742 in Gießen geboren, hatte sich anfangs dem Studium der Sprachen, der Mathematik und der Zeichenkunst gewidmet, erst später wandte er sich dem der Medicin zu und zwar beschäftigte er sich in Straßburg unter Lobstein’s Leitung vorzugsweise mit der Anatomie. Im J. 1767 kehrte er von dort nach seiner Vaterstadt zurück und erlangte hier nach Vertheidigung seiner Aufsehen erregenden Inauguraldissertation „De tunicis vaginalibus testis et funiculi spermatici“ (mit 4 vortrefflich ausgeführten Abbildungen) die Doctorwürde. – Auf Baldinger’s Veranlassung wurde N. im J. 1769 nach Jena zur Stellvertretung des erkrankten Prof. Kaltschmidt berufen und nach dem im Herbste d. J. erfolgten Tode desselben zum Prof. ord. der Anatomie ernannt. – Wiederholte Lungenblutungen verhinderten N., vor Ostern 1770 in Jena einzutreffen und erneuerte derartige Zufälle, welche auf ein schweres Lungenleiden hinwiesen, machten es N. erst im J. 1772 möglich, seine Lehrstelle anzutreten. Leider zeigte sich die Hoffnung, das Leben dieses ausgezeichneten Mannes noch längere Zeit zu erhalten, trügerisch: er erlag am 29. Januar 1777. – Abgesehen von seiner erfolgreichen Thätigkeit als akademischer Lehrer hat sich N. durch seine zwar sparsamen und kleinen, aber ausgezeichneten Arbeiten einen dauernden Namen in der Geschichte der Anatomie geschafft. Außer der oben genannten Dissertation hat er „Observatio anat.-chir. de epiploo-oscheocele“, 1770; „Descriptio anatomica nervorum cardiacorum. Sect. I. De nervo intercostali cervicali“, 1772 (Hauptschrift); „Descript. anat. arteriae innominatae et thyreoideae imae“, 1772; „Observ. anatom. rarior de triplici nympharum ordine“, 1774 und „Descriptio anatom. rarissimi peritonaei conceptaculi tenuia intestina a reliquis abdominis visceribus reclusa tenentis“, 1776, sämmtliche dieser Schriften mit Kupferstichen versehen, veröffentlicht; gesammelt sind dieselben 1786 in Frankfurt a. M. erschienen.

Ueber sein Leben und seine Schriften vgl. Baldinger, Magazin für Aerzte, 1777, Stück 8. 723. – Meusel, Lexikon der bis 1800 verstorbenen deutschen Schriftsteller, X, 63. – Günther, Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558–1858 (Festschrift), Jena 1858. 129.