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Artikel „Neeff, Christian Ernst“ von Wilhelm Stricker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 363, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neeff,_Christian_Ernst&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:48 Uhr UTC)
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Neeff: Christian Ernst N., geb. zu Frankfurt a. M. am 23. August 1782, † daselbst am 15. Juli 1849. Er stammt aus einer angesehenen Handwerkerfamilie, welche dem Rath der Reichsstadt mehrere Mitglieder gegeben hat. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und bezog 1800 die Universität Jena, um, dem Wunsche seines Vaters gemäß, Theologie zu studiren, wandte aber bald dem Studium der Heilkunde sich zu, welches er seit 1804 in Marburg fortsetzte. Nachdem er noch ein halbes Jahr in Göttingen studirt hatte, siedelte er nach Würzburg über. Am 24. September 1808 promovirte N. in Erlangen, 1809 wurde er in die Zahl der Frankfurter Aerzte aufgenommen und bei der Stiftung der medicinischen Specialschule durch den Fürsten Primas (4. November 1812) zum Professor der allgemeinen und speciellen Pathologie ernannt. Bekanntlich hat diese Schule nur ein Jahr bestanden und ist gleichzeitig mit dem Großherzogthum Frankfurt verschwunden. Im Spätherbst 1813 war N. bei den in Frankfurt errichteten Militärlazarethen thätig: 1814 wurde N. zum Physicus extraordinarius 1818 zum Landphysicus ernannt, 1815 wurde er auch Arzt am Senckenbergischen Bürgerhospital und Stiftsarzt. Als solcher hatte er die Aufsicht über die Bibliothek und die Sammlungen der Senckenbergischen Stiftung, zugleich hatte er die Vorlesungen über Botanik zu halten. Die botanischen Vorlesungen trat N. 1831 an Dr. Georg Fresenius ab, seine Stelle als Hospitalarzt legte er 1846 wegen Kränklichkeit nieder. Als 1817 die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft und als 1824 der Physikalische Verein gegründet wurde, war N. unter den Mitstiftern. Bei der Eröffnung des physikalischen Vereins am 24. November 1824 hielt N. die Festrede; er hat mit wenigen Unterbrechungen dem Vorstande des Vereins bis an sein Lebensende angehört. Auf dem Gebiete der Physik und speciell des Elektromagnetismus hat N. Arbeiten geliefert, welche seinem Namen dauerndes Andenken sichern. Er begann dieselben bereits 1820 und legte ihre Resultate in dem Journal für Chemie und Physik, herausgegeben von Schweigger und Meinecke, später in den Annalen der Physik und Chemie von Poggendorff nieder. Auf der Naturforscherversammlung in Bonn 1835 zeigte er sein „Blitzrad“ vor (Pogg. Ann. November 1835). Bei der Versammlung in Freiburg 1838 zeigte N. seinen neuen Elektromotor vor (Pogg. Ann. 1839, 1840), welchen er durch einen Moderator verbesserte. Seine 1845 angestellten Untersuchungen über das Verhältniß der elektrischen Polarität zu Licht und Wärme veröffentlichte er in Poggendorff’s Annalen von 1845 und 1846, aber auch die Sternschnuppenfälle beschäftigten ihn seit 1836, und er hat auch darüber a. a. O. (Bd. 39) berichtet. N. war ein Mann von seltener allgemeiner Bildung und Humanität, bescheiden und liebenswürdig in seinem Wesen. Er hatte am 1. October 1811 sich mit Anna Fischer aus Würzburg verheirathet; seine Frau starb infolge ihrer ersten Niederkunft, und am ersten Jahrestage seiner Hochzeit, am 1. October 1812, wurden Mutter und Kind begraben. Fortan blieb N. unvermählt. Sein Vermögen hat er dem Senckenbergischen medicinischen Institut vermacht: eine Denktafel an der Senckenbergischen Bibliothek bewahrt sein Gedächtniß.

Stricker im Frankfurter Conversationsblatt 1849 Nr. 173; in der Kleinen Chronik. Fünfter Jahrgang. Nr. 6; in dem Jahresbericht des Frankfurter Physikalischen Vereins 1881–82, wo auch eine Probe seiner poetischen Begabung mitgetheilt ist.