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Artikel „Fresenius, Georg“ von Paul Ascherson in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 352–353, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fresenius,_Georg&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:52 Uhr UTC)
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Fresenius: Johann Baptist Georg Wolfgang F., geb. am 25. Septbr. 1808 in Frankfurt a. M., † ebendaselbst am 1. Decbr. 1866. Studirte von 1826 an in Heidelberg, Würzburg und Gießen Medicin, promovirte an letzterem Orte 1829 und ließ sich in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt nieder, welchem Beruf er bis zu seinem Lebensende mit Erfolg oblag. Botanik war indeß der Hauptgegenstand seiner wissenschaftlichen Bestrebungen, für welche er bereits als Schüler lebhaftes Interesse besaß, das in Heidelberg im Verkehr mit seinem hochbegabten Studiengenossen Georg Engelmann (einem Landsmanne), dann Alex. Braun und Karl Schimper reiche Nahrung fand und auch in seiner amtlichen [353] Thätigkeit als Lehrer der Botanik am Senckenberg’schen medicinischen Institut (von 1831 an, seit 1863 mit dem Titel Professor) und Director des botanischen Gartens sich bethätigte. F. hat in dieser Stellung sehr anregend gewirkt, und zwei hervorragende Botaniker der Neuzeit, G. Mettenius und A. de Bary (einem in der Botan. Zeitung 1867 S. 7. 8 abgedruckten Nachrufe des letzteren entnehmen wir diese biographischen Notizen) gehören zu seinen Schülern. Seinen wissenschaftlichen Arbeiten, welche sich auf verschiedene Gebiete der Botanik erstrecken, rühmt de Bary mit Recht Klarheit und Nüchternheit nach. In früheren Jahren waren dieselben hauptsächlich den Phanerogamen gewidmet. Seine amtliche Thätigkeit veranlaßte ihn, ein „Taschenbuch zum Gebrauch auf botanischen Excursionen in der Umgegend von Frankfurt a. M.“, 2 Thle. 1832 u. 1833, herauszugeben. Mit der Familie der Labiaten, namentlich mit den Gattungen Mentha und den verwandten Pulegium, Preslia, Lycopus, Pycnanthemum beschäftigen sich mehrere Aufsätze in Flora 1827 und 1842; sie gaben auch das Thema seiner Inaugural-Dissertation. Von Bedeutung ist auch seine Bearbeitung der von seinem berühmten Landsmanne Rüppell in den Nilländern gesammelten Pflanzen (Museum Senckenbergianum I. 1834, II. 1835, III. 1845), welche namentlich für die bis dahin so gut als unbekannte Flora Abessiniens den Grund legte. Der Schwerpunkt seiner botanischen Verdienste liegt indessen in seiner Beschäftigung mit den niedrigsten, mikroskopischen Typen des Pflanzenreichs, deren gründlicher Kenner er wurde lange „bevor die Beschäftigung mit ihnen Mode war“. Unter den Algen wurden besonders Oscillarien (Mus. Senckenbergianum III), Sphaeroplea (Botan. Zeitung 1851), Pandorina, Gonium und Rhaphidium (Abhandlungen der Senckenberg. Gesellschaft II. 1856–58) und Diatomeen (das. IV. 1863) von ihm studirt. Noch zahlreicher und bedeutender sind seine mykologischen Arbeiten z. B. über Entomophthora (Abhandl. der Senckenb. Ges. II.), Beiträge zur Mykologie, 1850 bis 1863 und seine Studien über fossile Pilze aus den Braunkohlen der Wetterau. (Palaeontographica Bd. IV. und VIII.)