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Artikel „Murer, Jos“ von Johann Rudolf Rahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 62, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Murer,_Jos&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 20:01 Uhr UTC)
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Murer: Jos (Joß, Jodocus) M., geb. 1530, † 1580. Glasmaler, Topograph und Dichter. Der Umstand, daß ihn neuere Biographen (seit J. C. Füßlin) Josias nennen, hat zu mancherlei Verwechselungen mit dem wirklichen Träger dieses Namens, dem 1564 geb. Sohne geführt. Jos war in Grüningen als Sohn eines Gürtlers geboren, der das Bürgerrecht von Zürich erwarb. 1572 wurde M. in den großen Rath und 1578 zum Amtmann in Winterthur erwählt. Der Kupferätzer Konrad Meyer von Zürich (cf. Bd. XXI. S. 608), ein entfernter Verwandter Jos’, führt ihn in seinen Familiennachrichten als „Glasmaler und kunstreich im Feldmessen und Sonnenuhren“ auf. In ersterem Berufe erscheint er urkundlich 1557–77 im Dienste des Rathes von Zürich bethätigt. Von auswärtigen Arbeiten werden solche für das Cistercienserkloster Wettingen bei Baden genannt. 1577–78 wurde er für 15 Scheiben mit den Wappen Zürichs und anderer eidgenössischer Stände gelohnt. Man will für dieselben die 1579 datirten Glasgemälde im östlichen Kreuzgangflügel dieses Stiftes gehalten wissen, doch weicht ihr Stil so sehr von den Arbeiten der Söhne Josyas und Christoph ab, daß wir dieser Ansicht nicht beizupflichten vermögen. Außerdem haben seit Sandrart für Murer’s namhafteste Werke die Glasgemälde mit den Bannerträgern der eidgenössischen Stände gegolten, die bis zum vorigen Jahrhundert das Schützenhaus in Zürich schmückten, seither aber spurlos verschwunden sind. Als authentische Arbeiten Murer’s sind überhaupt nur zwei große Holzschnitte, eine Landkarte des Zürichgaues von 1566 und der 1576 datirte Prospect der Stadt Zürich bekannt.

Jos Murer ist auch ein fruchtbarer Dramatiker gewesen, als solcher ohne Originalität. Sein „Junger Mannenspiegel“ (1560), z. B. ist großentheils ein Plagiat aus Salat’s „Verlornem Sohn“. Außerdem rühren von ihm biblische Stücke her: „Belagerung der Stadt Babylon“ (1559), „Absolon“ (1565), „Auferstehung des Herrn“ (1566), „Hester“ (1576), „Zorobabel“ (1575), sowie eine gereimte Bearbeitung der Psalmen.

Zur Litteratur cf. Christoph Murer.