Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Movers, Franz Karl“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 417–418, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Movers,_Franz_Karl&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 03:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Moewes, Heinrich
Band 22 (1885), S. 417–418 (Quelle).
Franz Karl Movers bei Wikisource
Franz Karl Movers in der Wikipedia
Franz Karl Movers in Wikidata
GND-Nummer 117604429
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|417|418|Movers, Franz Karl|Franz Heinrich Reusch|ADB:Movers, Franz Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117604429}}    

Movers: Franz Karl M., katholischer Theologe, geb. zu Coesfeld in Westfalen am 17. Juli 1806, † zu Breslau am 28. September 1856. Nach Absolvirung des Gymnasiums in Münster studirte M. ebendaselbst 1825–1829 Theologie und (bei Laurenz Reinke) Orientalia, wurde 1829 zu Paderborn zum Priester geweiht, hielt sich dann kurze Zeit zur Fortsetzung seiner orientalischen Studien in Bonn auf, war einige Jahre Hauslehrer bei dem Freiherrn v. Geyr zu Rath bei Deutz und wurde 1833 Pfarrer zu Berkum bei Bonn. 1834 veröffentlichte er „Kritische Untersuchungen über die biblische Chronik. Ein Beitrag zur Einleitung in das alte Testament“, und documentirte sich dadurch als einen scharfsinnigen und gelehrten Bibelforscher. Die Breslauer theologische Facultät verlieh ihm honoris causa den Doctortitel. Einen Ruf an die theologische Lehranstalt zu Luzern lehnte M. auf den Rath des Erzbischofs Spiegel ab. Auch die Berufung nach Breslau war er aus Anhänglichkeit an seine Pfarrei anfangs geneigt abzulehnen. Er wurde dort 1839 außerordentlicher, 1842 ordentlicher [418] Professor der alttestamentlichen Exegese. Größere direct auf die Bibel bezügliche Werke hat M. seiner Erstlingsarbeit nicht mehr folgen lassen, aber eine Anzahl von werthvollen kleineren Untersuchungen: „De utriusque recensionis vaticiniorum Jeremiae, graecae Alexandrinae et hebraicae masorethicae, indole et origine“, 1837; „Loci quidam historiae canonis V. T. illustrati“, 1842 (bei Gelegenheit seiner Beförderung zum Ordinarius), eine Abhandlung über Jesaias 23 in der Tübinger Quartalschrift 1837, mehrere Abhandlungen in der Bonner Zeitschrift für Philosophie und katholische Theologie (über das letzte Passahmahl und den Todestag des Herrn, Heft 7, 8; über die Auffindung des Gesetzbuches unter Josia, Heft 12, 14; über die Ursprache der deuterocanonischen Bücher des Alten Testaments, Heft 13) und Artikel in dem Freiburger Kirchenlexikon (namentlich „Apokryphen und Apokryphen-Litteratur“). – Das bedeutendste Werk von M. ist: „Die Phönizier“ (1. Bd.: „Untersuchungen über die Religion und die Gottheiten der Phönizier“, 1841; 2. Bd.: „Das phönizische Alterthum“, in 3 Theilen: 1. Thl.: „Politische Geschichte und Staatsverfassung“, 1849; 2. Thl.: „Geschichte der Colonien“, 1850; 3. Thl. 1. Hälfte: „Handel und Schifffahrt“, 1856). An dieses Werk reihen sich an: der ausführliche Artikel „Phönizien“ bei Ersch und Gruber, „Phönizische Texte erklärt: 1. Die punischen Texte im Poenulus des Plautus“, 1845, 2. „Das Opferwesen der Karthager. Commentar zur Opfertafel von Marseille“, 1847, der Aufsatz „Die Unechtheit der im Eusebius enthaltenen Fragmente des Sanchuniathon“ in den Gießener Jahrbüchern für katholische Philosophie und Theologie 1836, und mehrere Aufsätze in der Bonner Zeitschrift („Die Phönizier in Gades und Tuditanien“, 1842 und 1843; „Zur ältesten Geschichte Palästina’s, 1844 und 1845; „Zur Geschichte und Topographie des alten Tyrus“, 1845). – Gegen eine Recension des ersten Bandes der „Phönizier’“ in Gersdorf’s Repertorium 1841, 29. Bd. S. 225 schrieb M. die Broschüre: „Die Unfähigkeit des Herrn Professor Seyffarth in Leipzig, wissenschaftliche Werke über das Alterthum zu lesen, zu verstehen und zu würdigen, erwiesen an seiner Recension etc.“, 1842. Seyffarth antwortete in der Schrift: „Die Grundsätze der Mythologie und der alten Religionsgeschichte … Eine berichtigende Beilage zu der Schrift des Professor Movers: Untersuchungen … und zu dessen Antikritik“, 1843, und verklagte zugleich M. bei dem Oberlandesgerichte in Breslau, welches ihn wegen schwerer wörtlicher Beleidigung zu vierwöchentlicher Gefängnißstrafe verurtheilte, auf sein Niederschlagungsgesuch aber diese in eine Geldbuße von 50 Thalern umwandelte. (Die beiden Urtheile sind in der Schrift von Seyffarth abgedruckt; es erschienen aber noch über diesen unerbaulichen Streit von M. „Die Denunciation der Schrift: Die Unfähigkeit … Eine actenmäßige Darlegung“, 1842, von Seyffarth „Beleuchtung der Broschüre … Die Denunciation … , Kritische Nachlese“, 1843). – Außerdem schrieb M. noch eine „Denkschrift über den Zustand der katholisch-theologischen Facultät an der Universität Breslau seit der Vereinigung der Breslauer und Frankfurter Universität bis auf die Gegenwart“, 1845; als Entgegnung darauf erschien: „Die katholisch-theologische Facultät an der Universität Breslau. Prüfung der von Professor Movers veröffentlichten Denkschrift“, 1845.

Raßmann, Nachr. Von Münsterländ. Schriftst., 1866, S. 223.