ADB:Mortaigne de Potelles, Kaspar Kornelius

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Artikel „Mortaigne de Potelles, Kaspar Kornelius“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 339–340, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mortaigne_de_Potelles,_Kaspar_Kornelius&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:59 Uhr UTC)
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Mortaigne: Kaspar Kornelius M. de Potelles, ein geborener Flamänder, reformirten Glaubens, zuerst Edelknabe des am 17. August 1626 in der Schlacht bei Lutter am Barenberge getödteten Prinzen Philipp von Hessen-Cassel, welcher ihn vermuthlich aus den Niederlanden, wo der Prinz das Kriegshandwerk erlernte, mitgebracht hatte, eines Sohnes des Landgrafen Moriz, trat später in schwedische Dienste, war 1637 Oberst, 1641 Generalmajor, ward 1642 vor Brieg hart blessirt, war aber in der Schlacht bei Leipzig schon wieder unter den Befehlshabern des Fußvolkes zur Stelle und nahm im folgenden Jahre mehrere feste Plätze in Mähren ein. Am 12. Februar 1645 wurde er, mit wichtigen Schriftstücken auf einer Reise nach Leipzig begriffen, von den Kaiserlichen bei Borna gefangen genommen; bald ranzionirt, befehligte er in der Schlacht bei Jankau das schwedische Centrum; dann war er wieder in Mähren bei Belagerungen thätig. Im J. 1646 übernahm er, mit Genehmigung der Königin Christine, das Commando der hessen-casselschen Infanterie; Ende Winter 1646/7 war er in Ulm unter den Commissarien, welche wegen eines am 4./14. März zum Abschluß gekommenen Waffenstillstandes mit Baiern unterhandelten. Schon Anfang 1647 war er als Generallieutenant ganz in den Dienst der hessen-casselschen Landgräfin Amalie getreten, sie hatte ihm, mit Uebergehung von zwei älteren Generalwachtmeistern, den Oberbefehl ihrer Truppen übertragen; durch Beilegung eines Gnadengehalts suchte gleichzeitig die Königin ihn an ihr Interesse zu fesseln. Als am 1. April 1647 der mit Hessen-Darmstadt zu Ende des vergangenen Jahres geschlossene Waffenstillstand abgelaufen war und weitere Unterhandlungen sich zerschlagen hatten, zog er von Neuem zu Felde und nahm in den Monaten Mai und Juni eine große Zahl von Burgen und festen Orten in Oberhessen, der Grafschaft Katzenellenbogen und am Rhein, da zerschmetterte ihm am 10. Juli, als er vor dem von Oberst v. Koppenstein tapfer vertheidigten Rheinfels lag, eine Kanonenkugel das linke Bein, am 18. desselben Monats verschied er, „durch die weingrünen Barbiere versäumt“, in der am 14. ihm übergebenen Burg, achtunddreißigjährig (Grebel, das Schloß und die Festung Rheinfels, St. Goar 1844). M. galt besonders für einen Meister im Angriff fester Plätze, daneben war er ein geschickter Unterhändler. Als nach Banérs Tode die Unzufriedenheit gegen das schwedische Obercommando zu lautem [340] Ausbruche kam und es in Frage stand, ob das Heer nicht dem Abrufungsedicte des Kaisers Folge leisten würde, war M. einer der lautesten Schreier; französisches Gold soll ihn zum Schweigen gebracht haben. Es war daher keine geschickte Wahl, als die Obersten ihn durch Torstenson zu Salvius sandten, um ihre Forderungen durchzusetzen. – Nicht zu verwechseln mit Levin von M., welcher auf baierischer Seite mehrfach genannt wird.

S. von Pufendorf, Sechsundzwanzig Bücher schwedischer Geschichte, Frankfurt a. M. 1688. – Ch. von Rommel, Neuere Geschichte von Hessen, 4. Band, S. 711, Cassel 1843. – Sein Bildniß findet sich im Theatrum Europaeum 5. Band, S. 1299, Frankfurt a. M. 1651.