ADB:Micca
Peter, I. Lipsiae 1865.) c. 1 soll („perhibetur“) Maximin in einem thrakischen Dorfe von einer alanischen Mutter, Ababa, einem Gothen jenes Namens geboren worden, zuerst Viehhirt gewesen sein. Da Maximin, gestorben 238, nach dem Chronicon Paschale ed. Dindorf Bonn I 1832 p. 501, fünf und sechzig, nach dem minder glaubhaften Zonaras ed. Pinder Bonn 1841, 1844 XII, 17 p. 579 vier und siebzig Jahre alt wurde, ergiebt sich als Geburtsjahr 173 oder 164. Man hat Werth auf diese Zeitbestimmung gelegt, weil man meinte, dadurch die Einwanderung der Gothen in den Donaugegenden feststellen zu können. Indessen ist – abgesehen davon, daß Maximin ja auch vor Einwanderung seines Volkes einzeln als Gefangener, Colonist, ausgedienter Söldner in Thrakien leben konnte – die ganze Angabe sehr zweifelig: Capitolinus spricht nur von einem „Gerücht“. Zwar bringt Jordanis (ed. Mommsen, Monumenta Germaniae historica: auctores antiquissimi V. 1. Berol. 1882 [d. h. Cassiodorius] „Getica“ c. 15), entlehnt aus „Symmachus in V. historiae libro“, die fast wörtlich übereinstimmende Notiz, ohne ein solches „man sagt“, und man hat nun früher diesen Symmachus für einen im Uebrigen unbekannten Autor gehalten, aus welchem schon Capitolinus wie Jordanis geschöpft hätten. Allein es ist gewiß richtiger, mit Usener und Mommsen a. a. O. p. XXXIX in diesem Symmachus den Consul des Jahres 485 zu erblicken, der aus Capitolinus schöpfte und von Cassiodorius-Jordanis ausgeschrieben ward. So bleibt also nur das „man sagt“ des wenig zuverlässigen Capitolinus übrig. Wenn man nun erwägt, daß die Römer Gothen und Geten schon lange verwechselt hatten, bevor Cassiodorius diese Gleichung absichtlich durchführte, so wird es sehr ungewiß, ob wirklich schon im III. Jahrhundert ein Germane den römischen Kaiserthron bestiegen habe. Sprachlich würde übrigens „micca“ mit gothisch „mikils“, groß, übereinstimmen: Maximin maß angeblich acht Fuß, vielleicht war auch sein Vater „mikils“. Die Ankunft der Gothen in jenen Gegenden ist aber schon aus andern Gründen in [671] die Zeit Marc Aurels zu setzen: sie war vielleicht der Anstoß, welcher die suebischen Donaugermanen: Markomannen, Quaden und deren Nachbarn über den Strom drängte.
Micca: M., (Miccha), Vater des Kaisers Maximin. Nach Capitolinus vita Maximini (Scriptores Historiae Augustae ed.- v. Wietersheim-Dahn, Geschichte der Völkerwanderung I. Leipzig 1880, S. 186 (wo die ältere irrige Annahme eines unbekannten Symmachus zu berichtigen ist), S. 224. – ; Litteratur daselbst S. 513; über mikils vgl. J. Grimm, Grammatik I² S. 516, 587, 593 I³ 343. II, S. 120, 654, 674. III, S. 502, 608, 658. IV, S. 500, 504. Diefenbach, vergl. Wörterb. d. gothischen Sprache, Frankf. a. M. 1851 II, S. 68.