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Artikel „Merlo, Johann Jakob“ von Hermann Keussen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 329, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Merlo,_Johann_Jakob&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 03:25 Uhr UTC)
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Merlo: Johann Jakob M., Kölner Kunstkenner und Sammler. M. entstammte einer aus Spanien nach Deutschland eingewanderten Familie. Er wurde als Sohn der Eheleute Notar Nikolaus M. und Maria Katharina Thelen am 25. October 1810 in Köln geboren. Auf der Pfarrschule war er ein Mitschüler von Robert Blum. Der frühzeitige Tod des Vaters im J. 1820 verschuldete es, daß M. keine abgeschlossene Gymnasialbildung erhielt, sondern bald dem Kaufmannsstande zugeführt wurde. Da M. aber keine kaufmännischen Neigungen besaß, widmete er sich, als ihm nach dem Tode der Mutter im J. 1831 ein nicht unbeträchtliches Vermögen zufiel, ganz der Pflege der Wissenschaft, der Kunst und der schönen Litteratur. Im Laufe der Jahre brachte er eine bedeutende Sammlung von Gemälden, Kupferstichen und Holzschnitten, sowie von Antiquitäten und Kunstgegenständen der verschiedensten Art zusammen, die nach seinem Ableben zum Theil von der Stadt Köln erworben wurden. In emsigstem Fleiße war M. sein ganzes langes Leben hindurch um die Erforschung der Kölner Local- und Kunstgeschichte bemüht. In einer großen Zahl von Aufsätzen und Abhandlungen, die alle von peinlichster Sorgfalt in den Einzelheiten und von gesunder Kritik zeugen, mehrfach auch in Tageszeitungen, legte er das Ergebniß dieser Studien nieder; seine nüchterne Untersuchung beseitigte manche Fabeln und Legenden der Kölner Ueberlieferung. Sein Hauptwerk sind die „Nachrichten von dem Leben und den Werken Kölnischer Künstler“ (Köln 1850–52), dessen neue Auflage nach seinem Tode unter Ueberarbeitung des hinterlassenen Manuscriptes von Ed. Firmenich-Richartz unter Mitwirkung von Herm. Keussen unter dem Titel „Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit“ 1895 herausgegeben wurde. Merlo’s stillem Gelehrtenleben fehlte die Anerkennung nicht. 1850 verlieh ihm König Friedrich Wilhelm IV. die goldene Medaille für Wissenschaft, der Historische Verein für den Niederrhein, dessen „Annalen“ zahlreiche Aufsätze von ihm veröffentlichten, ernannte ihn zu seinem Ehrenmitgliede, und schließlich verlieh ihm die philosophische Facultät der Universität Bonn anläßlich seines achtzigsten Geburtstages das Diplom als Ehrendoctor. Nur zwei Tage überlebte er diese letztere Ehrung; er starb am 27. October 1890 an Lungenlähmung, vier Tage nach der treuen Gattin, mit der er seit dem Jahre 1842 in dem alten Patricierhause Unter Fettenhennen einträchtig gelebt hatte. Eine neue Straße im nördlichen Theile seiner Vaterstadt hält in ihrem Namen das Andenken an den verdienten Forscher für spätere Zeiten wach.

Mittheilungen des Sohnes Landgerichtsrath a. D. Karl Merlo in Köln aus dem Familienbuche. – Bibliographische Uebersicht über die Schriften von Dr. Joh. Jakob Merlo, herausgegeben von der Stadtbibliothek in Köln. Köln 1896.