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Artikel „Mayr, Beda“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 134–135, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mayr,_Beda&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:22 Uhr UTC)
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Mayr: Beda M., Benedictiner, geb. am 15. Jan. 1742 zu Daiting in Oberbaiern, † am 28. April 1794 zu Donauwörth. M. absolvirte die Gymnasialstudien in dem Kloster Scheyern, studirte dann an dem Lyceum in München Philosophie, an der Universität zu Freiburg Mathematik, trat 1761 [135] in das Benedictinerkloster zu Donauwörth, legte am 29. Sept. 1762 die Gelübde ab und machte dann seine theologischen Studien in dem Kloster Benedictbeuern. Am 6. Januar 1766 zum Priester geweiht, blieb er bis zu seinem Tode, mit Ausnahme einer vierjährigen Verwaltung der Pfarrei Mündling, in dem Kloster zu Donauwörth, wo er als Lehrer der Mathematik, Philosophie, Rhetorik, Theologie und des Kirchenrechts, als Bibliothekar und zeitweilig als Prior fungirte. Berufungen nach Ingolstadt, Dillingen und Salzburg lehnte er ab. M. hat viele und vielerlei Schriften drucken lassen: theologische Abhandlungen (einige anonym, wie über den Gebrauch der lateinischen Sprache beim Gottesdienst, 1777, über die katholische Lehre vom Ablaß, 1787), Predigten, Lustspiele, Schauspiele und Singspiele, satirische und Gelegenheitsgedichte u. s. w. Erwähnenswerth ist unter seinen älteren Schriften „Dissertatio de Copernicano mundi systemate, qua illud nequaquam cum sensu s. scripturae pugnare asseritur“, 1768. Aufsehen erregte ein von ihm verfaßtes, aber ohne sein Vorwissen von Heinrich Braun (Allg. D. Biogr. Bd. III, S. 325) unter dem Titel „Der erste Schritt zur künftigen Vereinigung der katholischen und evangelischen Kirche, gewagt von – fast wird man es nicht glauben – von einem Mönche, P. F. K. in W …“, 1778 zu München herausgegebenes Schriftchen (1½ B. 8°. Braun ließ auch einige andere kleine Schriften von M. drucken). Der Jesuit Aloys Merz hielt sofort in Augsburg eine Predigt dagegen und ließ sie drucken; es erschienen noch einige andere Gegenschriften (1780 auch ein „Schreiben an den P. F. K. in W … von dem Verfasser der patriotischen Phantasien“, Justus Möser); die 2. Auflage von 1779 wurde in Rom 1783 von der Inquisition verdammt und in den Index gesetzt, und M. erhielt einen Verweis und durfte längere Zeit keine theologischen Vorlesungen halten. Später gab M. selbst heraus: „Vertheidigung der natürlichen, christlichen und katholischen Religion nach den Bedürfnissen unserer Zeiten“, 1787–89, drei Theile, der dritte mit einem „Anhange von der Möglichkeit einer Vereinigung zwischen unserer und der evangelisch-lutherischen Kirche“, worin sich M. auch über das eben genannte Schriftchen äußert. Gegen eine Schrift des Augsburger Exjesuiten J. E. Hochbichler, „Beda Mayr’s Vertheidigung … untersucht“, 1790, schrieb M. noch „Apologie der Vertheidigung“ u. s. w., 1790. Auch Benedict Stattler sprach sich gegen M. aus im „Plan zu der allein möglichen Vereinigung im Glauben … sammt einem Anhange gegen einen neuen und weiter fortschreitenden Febronius in Wien“, 1791. K. Werner (Gesch. der kath. Theologie, S. 237) sagt von dem Buche von M. u. a.: „Es ist eine erste ausführliche zusammenhängende Apologie des katholischen Christenthums gegen alle vornehmsten Einwürfe der Neuerer. M. hielt sich für den Inhalt der ersten beiden Theile hauptsächlich an Bergier, benutzte aber nebenbei auch die Werke deutscher Protestanten, Leß, Döderlein u. A. Mit der Nachweisung des unfehlbaren Lehramtes der Kirche (im 3. Theile) verbindet er irenische Tendenzen: er will den Begriff der kirchlichen Unfehlbarkeit so weit restringiren, als es möglich ist und geschehen muß, wenn man eine positive Möglichkeit der Wiedervereinigung der Protestanten mit der katholischen Kirche begründen will.“ Wenn aber beigesetzt wird: „Mayr’s Vorschläge blieben von Seite Roms ungerügt, während es Stattler widerfuhr, daß mehrere seiner Werke in den Index gesetzt wurden“, so ist das unrichtig: das Werk von M. wurde schon 1792 in den Index gesetzt, vier Jahre früher, als einigen Büchern Stattler’s, nicht dem oben genannten, dieses widerfuhr. – M. vollendete auch die von Heinrich Braun begonnene Bibelübersetzung.

Baader, Lexikon I, 2, 12. Lindner, Die Schriftsteller des Benedictinerordens, 1880, II, 137. Neueste Rel.-Beg. 1778, 851; 1779, 563; 1780, 876.