Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mandl, Ludwig“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 178, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mandl,_Ludwig&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 16:02 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mandl, Hans
Band 20 (1884), S. 178 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Mandl in der Wikipedia
Ludwig Mandl in Wikidata
GND-Nummer 117541184
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|178|178|Mandl, Ludwig|August Hirsch|ADB:Mandl, Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117541184}}    

Mandl: Ludwig M., Arzt, ist im December 1812 in Pesth geboren. Er hatte zuerst in Wien Philosophie, später in Pesth Medicin studirt, sich dann noch einmal nach Wien gewandt, um des Unterrichts von Ettinghausen in der Mathematik und von Littrow in der Astronomie theilhaftig zu werden, und erlangte dann, nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt, im J. 1836 nach Vertheidigung seiner Inaugural-Dissertation „de sanguine respectu pathologico“ den medicinischen Doctorgrad. Noch in demselben Jahre ging er nach Paris und lenkte hier durch eine im Februar 1837 der Académie des Sciences überreichte Arbeit: „sur les moyens de decouvrir le pus dans le sang“, die Aufmerksamkeit der Pariser ärztlichen Gelehrtenwelt auf sich. Im J. 1838 erschien das erste Heft seiner „Anatomie microscopique“, welche, in einzelnen Lieferungen herausgegeben, erst 1857 in zwei Bänden vollständig veröffentlicht war. Daran schloß sich ein „Traité pratique du microscope et de son emploi à l’étude des corps organisés“, 1839, mit einer französischen Uebersetzung der Untersuchungen Ehrenberg’s über die Organisation der Infusorien, ferner ein „Mémoire d’anatomie pathologique“, 1840, das erst im J. 1858 von der Akademie gekrönt wurde, und ein „Manuel d’anatomie générale appliqué à la physiologie et à la pathologie“, 1843, welches auf Veranlassung des Ministers Villemain als Lehrbuch in die medicinischen Vorschulen Frankreichs eingeführt wurde. – In eben diesem Jahre wurde M. zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und auf Grund einer der medicinischen Facultät überreichten These: „Recherches médico-légales sur le sang“, als Mitglied in dieselbe aufgenommen. Im J. 1846 begann er seine Vorlesungen über allgemeine mikroskopische und pathologisch-histologische Anatomie, indem er gleichzeitig die Herausgabe einer diese Gegenstände behandelnden Zeitschrift, „Archives d’anatomie générale et de physiologie“, begann, welche später gratis mit den Annales d’hygiène publique ausgegeben wurde, im J. 1850 aber zu erscheinen aufgehört hat. Von seinen späteren wissenschaftlichen, die zuvor genannten Gebiete betreffenden Arbeiten ist noch der 1850 von der Akademie gekrönte „Traité d’anatomie microscopique“, 1847, zu erwähnen. Seitdem beschäftigte sich M. vorzugsweise mit den Krankheiten der Respirationsorgane (1855 erschien von ihm ein „Mémoire concernant l’anatomie pathologique de la phthisie pulmonaire“) und speziell mit den Krankheiten des Kehlkopfes, über welche er 1862 klinische Vorlesungen zu halten begann und die er in einer 1872 veröffentlichten Schrift, „Traité pratique des maladies du larynx et du pharynx“, monographisch bearbeitet hat. M. hat sich, wie aus den hier gegebenen Notizen hervorgeht, in gleicher Weise, wie Lebert, wenn auch weniger erfolgreich wie dieser, mit der Einführung der mikroskopischen Forschung im Gebiete der normalen und pathologischen Anatomie nach Paris und mit dem von ihm in der Ecole pratique de médecine ertheilten Unterrichte auf diesem Gebiete um die französische Medicin verdient gemacht, sich übrigens seiner deutschen Abkunft ganz entäußert; im J. 1849 ist er als französischer Bürger naturalisirt worden, seine Arbeiten sind nur in französischer Sprache verfaßt und daher wird er von den Franzosen – ebenso, wenn auch mit mehr Recht, wie Lebert – als einer der Ihrigen angesehen. M. ist in einem Alter von 69 Jahren am 5. Juli 1881 in Paris gestorben.