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Artikel „Mair, Nikolaus Alexander“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 120–121, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mair,_Hans_(Maler)&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 18:54 Uhr UTC)
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Mair: Nikolaus Alexander[WS 1] M., Kupferstecher, Formschneider und Maler zu Ausgang des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts. Seine Heimath ist Landshut in Niederbaiern, wo er um das Jahr 1450 geboren ward, und man findet seinen Namen in Documenten dieser Stadt aus den Jahren 1492, 1499 und zuletzt 1514 unter der Bezeichnung „Nikel Alexander Mair“ und er soll auch daselbst um 1520 gestorben sein. Ueber seine sonstigen Verhältnisse ist jedoch nichts bekannt, doch geht wenigstens aus diesen Urkunden unwidersprechlich hervor, daß sein Geburtsort weder, wie noch Bartsch, Peintre-Graveur VI, 362, 366 ff. annahm, Landshut in Mähren, noch, wie Hawlik (Zur Gesch. d. Baukunst im Markgrafenthum Mähren S. 20) ohne nähere Begründung hinstellte, Landshut in Mähren gewesen ist. Auch wurde er öfters (Brulliot, Dict. des monogr. I, Nr. 633) mit dem Augsburgischen Formschneider Alexander M. (s. o.) verwechselt, der aber erst um 1559 geboren wurde. Ein guter Formschneider und Maler, arbeitete M. auch mit dem Grabstichel in Kupfer: stets aber mit Vorliebe historische Darstellungen und architektonische Ansichten, wobei er sich mehrerer Monogramme bediente, doch in der Regel dieselben mit MAIR bezeichnete. Einige legen ihm auch die Erfindung des Holzschnittes in Helldunkel bei. Von seinen 15 Blättern sind hervorzuheben: „Delila und Samson“, an einem Pfeiler steht der Name MAIR; „Die Todesstunde“, rechts unten der Name und die Jahreszahl 1499, und „Christus das Kreuz tragend“, mit der Jahreszahl 1506. Ein sehr guter aber äußerst seltener Kupferstich ist sein Gemälde, welches die Ansicht eines Stadtthores mit Durchsicht veranschaulicht und auf welchem rechts auf einem mit Bäumen besetzten Hügel ein gothisches Haus sich befindet. Dieses Thor stellt das sogenannte Judenthor in Landshut dar, welches in veränderter Gestalt jetzt unter dem Namen des Münchener Thores bekannter ist. Das Haus aber, auf einem Plateau des Trausnitzberges, war ein altes gothisches Schlößchen. Ein anderer Kupferstich stellt einen vornehmen Herrn vor dem Altare betend dar, als welcher sehr wahrscheinlich der Herzog Georg der Reiche von Niederbaiern anzusehen ist, der in dem alten Hausoratorium auf der Trausnitz, wo er auch 1503 starb, betet. M. hat diese Kapelle reich in byzantinischer Weise und oben in der Nische mit zwei leeren Wappenschildern, mit in Schnörkel endenden Löwen zu den Seiten verziert, welche letztere unzweifelhaft auf Baiern deuten, in der Mitte über dem Bogen steht die Jahreszahl 1499 und unten am Rande MAIR. Zu den nicht mehr vorhandenen Gemälden des Künstlers gehört u. a. ein solches, welches die Herzogin Maria Jakobäa[WS 2] bei ihm für das Kloster Seligenthal bestellte. Es stellte den Tod der heil. Jungfrau dar und nach einer alten Rechnung erhielt M. dafür die damals nicht unbedeutende Summe von dreißig Gulden. Eine seiner letzten Arbeiten aus dem Jahre 1514, welche jedoch ebenfalls verschwunden ist, war ein Altar mit mehreren Bildern und Abtheilungen in der alten Kapelle zu Landshut: eine [121] Madonna mit dem Kinde auf dem Throne und in den übrigen Abtheilungen Scenen aus dem Leben Jesu und Heilige.

Murr, Merkwürdigkeiten der Hauptstadt Nürnberg, 1778, 489 und dessen Journal für Kunstgeschichte, II, 241. Westenrieder, Histor. Kalender, 1788. Lipowski, Lexikon bayrischer Künstler, I, 190–191. Nagler, Künstler-Lexikon, VIII, 204 und dessen Monogrammisten, I, 428–430.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der neueren Literatur wird der Landshuter Kupferstecher Mair (die zugeschriebenen Vornamen Nikolaus Alexander beruhen auf den im Artikel erwähnten Verwechslungen mit dem Augsburger Formschneider Alexander Mair) mit dem Freisinger Maler Hans Mair gleichgesetzt.
  2. Auftraggeberin ist wohl kaum die Markgräfin Maria Jakobäa von Baden (* 25. Juni 1507; † 16. November 1580 in München) gewesen, die erst durch Heirat seit 1522 Herzogin von Bayern war.