ADB:Mahusius, Johannes
Königin Maria, nach Trient gesandt. Nach der Vertagung des Concils im April 1552 kehrte er in die Niederlande zurück. Am 8. Aug. 1561 ernannte ihn Pius IV. auf den Vorschlag Philipps II., dem ihn der Cardinal Granvella empfohlen hatte, zum Bischof des 1559 errichteten Bisthums Deventer. M. kam aber nicht in den Besitz des Bisthums; selbst das Capitel der Hauptkirche von Deventer machte ihm Opposition. Indeß nahm er als Bischof von Deventer an der Provinzialsynode zu Utrecht vom J. 1565 Theil. Später resignirte er wegen Kränklichkeit; ein anderer Minorit, Aegidius de Monte, wurde 1570 zu seinem Nachfolger ernannt. M. lebte nun zurückgezogen auf einer kleinen Insel der Schelde in der Nähe seiner Vaterstadt. Dort wurde er von einem Trupp Geusen so mißhandelt, daß er starb. Als seinen Todestag giebt die freilich erst aus dem Jahre 1655 stammende Inschrift den 4. Octbr. 1572 an; sie bezeichnet ihn als in odium fidei a Geusiis interfectus, und die Minoriten sehen ihn als Martyrer an. [100] – M. hat 1538 eine „Epitome annotationum Des. Erasmi in Novum Test.“ herausgegeben (sie steht als Auszug aus Erasmus im römischen Index), 1539 den Commentar des h. Bonaventura zu Lucas, 1553 einen Auszug aus der Psalmenerklärung des Fr. Titelmann und 1537 eine expurgirte Ausgabe des (von einem lateinischen Arianer verfaßten, früher gewöhnlich dem Chrysostomus zugeschriebenen) Opus imperfectum in Matthaeum: „D. Jo. Chrysostomi aureum Commentariorum in Evang. Matth. opus, hactenus inscriptum Opus imperfectum ab Arianorum faecibus purgatum et recens ad vetusti exemplaris fidem recognitum“. Ein zu Trient abgegebenes Votum ad quosdam articulos de poenitentia ist bei Le Plat IV, 303 abgedruckt.
Mahusius: Johannes M. (van Mahieu), katholischer Theologe, geb. zu Oudenaarde (daher Aldernadensis), † daselbst am 4. Octbr. 1572. M. studirte in Löwen; 1524 wurde er dort unter 159 Studirenden der Philosophie als primus ausgerufen. Später wurde er Minorit; 1537 war er Lector in dem Kloster zu Antwerpen, 1539 zu Löwen, 1551 Guardian in Brüssel. Als solcher wurde er von der Statthalterin der Niederlande, der- Archief voor de geschiedenis van het Aartsbisdom Utrecht, IX. Deel (1881), p. 123.