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Artikel „Müller, Philipp Ludwig Statius“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 668–669, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Statius&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 17:06 Uhr UTC)
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Müller: Philipp Ludwig Statius M. wurde am 25. April 1725 zu Esens in Ostfriesland geboren. Sein Vater, welcher dort Prediger war, folgte in demselben Jahre einem Rufe nach Leeuwarden. M. besuchte die Schule in Gotha, studirte in Jena Philosophie und Theologie und wurde 1745 Prediger zu Amersfort in der Provinz Utrecht. 1749 kam er in gleicher Eigenschaft nach Leeuwarden und wurde 1754 daselbst zum Senior erwählt. Indem M. in Wort und Schrift gegen die unter den holländischen Geistlichen damals verbreiteten Fehler eiferte, namentlich ihre große Unwissenheit rügte und über ihren Fanatismus spottete, zog er sich zahlreiche Anfeindungen zu und mußte sich in Folge dieser Verdächtigungen nicht nur vor einer Synode sondern auch vor dem obersten Gerichte rechtfertigen. Obwol ihm dies völlig gelang, wurde ihm doch seine Stellung dadurch völlig verleidet und er folgte freudig einem 1756 an ihn ergangenen Ruf zum außerordentlichen Professor der Philosophie an der Universität zu Erlangen. Nachdem er die Magisterwürde erlangt hatte, wurde er [669] 1762 ordentlicher Professor der Philosophie und 1764 Universitätsbibliothekar und zugleich Pastoralvicarius der Universitätskirche. Jetzt widmete sich M. mit Vorliebe dem Studium der Naturgeschichte und veröffentlichte verschiedene Uebersetzungen aus dem Holländischen, so namentlich: „Rumpf’s Amboinische Raritätenkammer“ Wien 1766; ferner gab er eine neue Auflage von Knorr’s „Deliciae naturae selectae“, Nürnberg 1766 und 67 heraus und verfaßte in Gemeinschaft mit dem Legationsrath Meuschel im Haag den Text zu Knorr’s Prachtwerk: „Vergnügen der Augen und des Gemüths“. Diese Arbeiten fanden solche Anerkennung, daß M. 1770 zum Professor der Naturgeschichte ernannt wurde. Seine Antrittsrede: „Dubia coralliorum origini animali opposita“, Erlangen 1770, ist allerdings gänzlich verfehlt; denn obwol damals schon verschiedene Forscher die thierische Natur der Korallen erkannt und bewiesen hatten, zog er dieselbe wieder in Zweifel und sagte, man sei im Dunkeln, was die Natur dabei beabsichtige, man lasse also besser Betrachtungen darüber bei Seite. Ein Hauptverdienst Müller’s ist die Uebersetzung von Linné’s Natursystem mit einer ausführlichen Erklärung, welche in sechs Theilen und einem Theile Supplement, Nürnberg 1773–76 erschien. Predigten von M. befinden sich in Kieslings vollständiger Sammlung erbaulicher Kanzelreden, Erlangen 1771. M. starb am 5. Januar 1776.

Meusel, Lexicon. Breyer, Ehrengedächtniß des Prof. Statius Müller. Erlangen 1776.