Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Müller, Johann Martin“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 586–587, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Johann_Martin&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 06:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 22 (1885), S. 586–587 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Martin Müller (Pädagoge) in der Wikipedia
Johann Martin Müller in Wikidata
GND-Nummer 137825773
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|586|587|Müller, Johann Martin|Richard Hoche|ADB:Müller, Johann Martin}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137825773}}    

Müller: Johann Martin M., 1722–1781, Schulmann. Er war am 22. Juni 1722 in Wernigerode geboren, kam „auf besondere Veranlassung“ auf die dortige Hauptschule, um zu studiren, und fand hier die hilfreiche Unterstützung seiner Lehrer, besonders des Rectors Eustasius Friedrich Schütze. Als dieser 1738 als Rector an das neuerrichtete Gymnasium Christianeum nach Altona berufen wurde, folgte ihm M. dorthin und verblieb auf dieser damals mit einer akademischen Abtheilung verbundenen Anstalt 4 oder 5 Jahre hindurch. Auf Befehl seines Landesherrn, des Grafen Christian Ernst von Stolberg-Wernigerode, der ihm seit langer Zeit ein hilfreicher Gönner gewesen war, begab er sich 1742 oder 1743 nach Halle, um dort vornehmlich Theologie zu studiren. Als er gegen Ende seiner Studienzeit als Lehrer in den oberen Classen der lateinischen Hauptschule beschäftigt wurde, fand er in dieser Thätigkeit soviel Befriedigung, daß er sich ganz dem Schulfach zu widmen beschloß; er hoffte an den Franckeschen Stiftungen verbleiben zu können. Die Kriegsunruhen von 1745 zerstörten diese Hoffnungen; er konnte nicht in Halle bleiben und folgte daher einer Einladung nach Hamburg, um hier eine Hauslehrerstelle bei dem Senior Wagner zu übernehmen; im November 1745 wurde er Cand. ministerii. – 1749 übernahm er das Rectorat der lateinischen Schule in Altenbruch im Lande Hadeln – hier war u. A. Carsten Niebuhr (s. d.) sein Schüler –, folgte aber schon 1750 einer Berufung in das Rectorat in Otterndorf, welches er bis 1754 mit gutem Erfolge verwaltete. 1754 berief ihn der Hamburgische Senat in [587] die Conrectorstelle am Johanneum, gleichzeitig der Rath von Magdeburg in das dortige Rectorat; M. zog die Berufung nach Hamburg vor und lehnte auch spätere Anerbietungen auswärtiger Aemter, die wiederholt an ihn gelangten, ab. Zum Danke hierfür sicherte ihm der Senat 1769 die Beförderung in das Rectorat des Johanneums, sobald dasselbe frei werden würde, zu; 1773 trat dieser Fall ein. M. hat von diesem Jahre an die Leitung der Anstalt als Rector geführt; er starb, durch häusliches Unglück vielfach heimgesucht, am 9. Decbr. 1781. Als Schulmann mit Recht geschätzt, hat M. sich doch vornehmlich durch seine vortrefflichen Arbeiten zur Schul- und Gelehrtengeschichte einen Namen erworben; auch seine Arbeiten über Capitel der römischen Alterthümer, besonders den Handel, verdienen Beachtung. Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften giebt das Hamburger Schriftstellerlexikon V, 437 ff.; hier genüge die Anführung der wichtigsten: „Das gelehrte Hadeln“ 1753 und 54; „Historische Nachricht von der Ottendorfischen Schule“ 1753; „Beitrag zur Geschichte des Johannei“ 1779; „Historischer Beweis, daß das Johanneum auf Hamburgs Wohl und Ruhm großen Einfluß gehabt habe und noch habe“ 1781. Auch gegen Basedow hat M. eine Anzahl Schriften veröffentlicht.

Müller’s Selbstbiographie im „Beitrag zur Gesch. des Joh.“, S. 28 bis 36; Calmberg, Gesch. d. Joh., S. 256 ff.