Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Müller, Anton“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 514, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Anton&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 04:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Müller, Arthur
Band 22 (1885), S. 514 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Anton Müller (Mathematiker) in der Wikipedia
Anton Müller in Wikidata
GND-Nummer 117573299
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|514|514|Müller, Anton|Moritz Cantor|ADB:Müller, Anton}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117573299}}    

Müller: Anton M., Mathematiker, geb. 1799 in Seckenheim bei Heidelberg, † am 10. Mai 1860 in Zürich. Er studirte in Heidelberg, ließ sich daselbst als Privatdocent nieder, und wurde als Universitätsbibliothekar angestellt. 1837 folgte er einem Rufe als Professor der Mathematik an die Universität Zürich. Ein nicht ideenarmer Gelehrter, der aber, wo er seine Ideen auszuarbeiten anfing, um wirkliche Ergebnisse zu erhalten, in dem Formalismus der combinatorischen Schule, in welcher er herangebildet war, stecken blieb. Besonders kennzeichnend dafür ist seine Schrift „Die allgemeinsten Gesetze der sphärischen Polygonometrie“, 1836, in welcher mit neuen Winkelfunctionen Rechnungen von unübersehbarer Art angestellt werden. Auch in einer Brochüre „Zur Polyedrometrie“, 1837, ist die gegen die Allgemeingiltigkeit des Eulerschen Polyëdersatzes gerichtete Einleitung ganz anregend geschrieben; die eigentliche Untersuchung erstickt in einem Wuste von Binionen, Ternionen u. s. w. von Raumpunkten. In der „Algebraischen Auflösung der Gleichungen 5. und 6. Grades“, 1848, kommt M. zu der Ueberzeugung, diese beiden Klassen von Gleichungen seien durch elliptische Transcendenten aufzulösen; noch höhere bedürften vermuthlich neuer Functionen. Auch die Bedeutung der sogenannten cyklosymmetrischen Determinanten für die Lehre von den Gleichungen scheint M. geahnt zu haben, so weit es möglich ist aus seiner jede Bezeichnung moderner Art, die nicht von ihm selbst herrührt, verschmähenden Darstellung heraus zu kommen.

Poggendorff, Biographisch-literarisches Handwörterbuch II, 227 u. 1430.