ADB:Möhring, Paul Heinrich Gerhard

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Artikel „Möhring, Paul Heinrich Gerhard“ von August Mutzenbecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 75–76, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%B6hring,_Paul_Heinrich_Gerhard&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:18 Uhr UTC)
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Möhring: Paul Heinrich Gerhard M., geb. am 21. Juli 1710 zu Jever, † am 28. October 1792 daselbst, war ein Sohn des aus dem Anhalt-Zerbstischen gebürtigen Rectors zu Jever, Gottfried Victor M., nachmaligen [76] Pastors zu Neuende. Nachdem er seine Vorbildung auf der Schule seiner Vaterstadt erhalten hatte, bezog er 1729, um sich dem Studium der Medicin zu widmen, das Gymnasium Academicum zu Danzig und 1732 die Universität Wittenberg, wo er 1733 zum Doctor promovirt wurde. Er ließ sich dann zu Jever als Arzt nieder, gewann rasch in seltenem Maße das Vertrauen des Publicums und eine ausgedehnte Praxis und wurde von dem Fürsten zu Anhalt-Zerbst, zu dessen Besitzungen die Herrschaft Jever gehörte, 1742 zum Garnisonmedicus und zum Stadt- und Landphysicus und 1743 zum Leibmedicus und Hofrath ernannt. Als Schriftsteller erwarb sich M. nicht nur auf dem Gebiete der Medicin, sondern vorzugsweise auch auf dem Felde der Ornithologie und der Botanik großes Ansehen. Neben umfangreicheren Abhandlungen („Historiae medicinales“, 1739; „Avium genera“, 1752) verfaßte er zahlreiche kleinere Aufsätze, von denen die meisten, in lateinischer Sprache geschrieben, in dem Commercio litterario Noribergensi und den Actis Acad. naturae curiosorum veröffentlicht sind. Die Schrift, welche seinen Namen in der Gelehrtenwelt am bekanntesten gemacht hat, die „Avium genera“, wird als grundlegend für die Eintheilung der Vögel hervorgehoben und hat wiederholte Auflagen erlebt; die Anerkennung seiner Verdienste um die Botanik hat dadurch Ausdruck gefunden, daß Linné eine zu der Familie der Caryophylleae gehörige Pflanzenart nach seinem Namen (Moehringia) benannte. Schon seit 1736 unter dem Namen Diocles secundus unter die Mitglieder der kaiserlichen Akademie der Naturforscher aufgenommen, stand er mit den bedeutendsten Aerzten und Naturforschern in lebhaftem Briefwechsel, der in lateinischer, französischer und holländischer Sprache geführt wurde; es genügt van Doevern in Leyden, Werlhof in Hannover, Hans Sloane in London, den Gründer des britischen Museums, Albrecht v. Haller und Linné zu nennen. Nach einer fast 60jährigen Praxis, die er selbst dann nicht aufgab, als er beinahe erblindet war, und nachdem er noch in seinem 80. Lebensjahre (1790) die Wahl zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg freudig entgegengenommen hatte, starb er 82 Jahre alt, geehrt in seiner Heimath und geachtet im Kreise der Gelehrten.

Ein Verzeichniß seiner Schriften bei Meusel, Lexicon, Bd. IX, S. 205 ff.