ADB:Lutsch von Luchsenstein, Stephan

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Artikel „Lutsch, Stephan“ von Georg Daniel Teutsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 707, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lutsch_von_Luchsenstein,_Stephan&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 21:17 Uhr UTC)
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Lutsch: Stephan L., von der Kaiserin Maria Theresia mit dem Prädicat von Luchsenstein in den Adelstand erhoben, ist 1707 geboren, ein Sohn des evangelisch-lutherischen Pfarrers von Blutroth – 1,5 Meilen östlich von Karlsburg – in Siebenbürgen. Der Commandant dieser, seit 1715 erbauten Festung, Johann Konrad von Weiß, der selbst evangelisch, bisweilen am evangelischen Gottesdienst in Blutroth Theil nahm, gewann den Knaben lieb und unterrichtete ihn in Mathematik. Von 1728 an Schüler des Hermannstädter Gymnasiums, dessen Aufzeichnungen seinen Studien ein schönes Zeugniß geben, trat L. mit guter Vorbildung 1731 in das kaiserliche Heer. Von dieser zeugen auch die Zeichnungen von Fortificationsarbeiten nach der Methode Vaubans, die er im Winter 1731 in Karlsburg verfertigte – sie liegen im Brukenthalischen Museum –; der Hermannstädter Rector hatte nicht mit Unrecht bei dem Namen des Abgehenden bemerkt, er habe sich dem Kriegsbaufach gewidmet. Als Hauptmann wurde L. 1760 mit Majorsrang an die Spitze des durch ihn errichteten Sanitätswächtercorps in Siebenbürgen gestellt und zwei Jahre später, 1762, bei Errichtung der Militärgrenze, zum Oberstlieutenant und Commandanten des 1. Romanen-Grenzregiments in Orlat befördert. Wegen seiner Landeskenntniß, von der auch seine „systematische Darstellung der „siebenbürgisch-walachisch und moldauischen Grenzstreitigkeiten“ Zeugniß ablegt (er erhielt dafür 1777 den Oberstencharakter und 300 Stück Ducaten) wurde er 1773 vom Hofkriegsrath der Suite des Kaisers Joseph II. zugetheilt, als dieser Siebenbürgen bereiste. Seine, in großem Maßstab gezeichnete Karte von Siebenbürgen (1762) hat lange Zeit als die beste des Landes gegolten; die in Fichtel’s (Allg. d. Biogr. VI, 771) Beitrag zur Mineralgeschichte von Siebenbürgen mitgetheilte ist eine Copie dieser in verjüngtem Maßstab. L., nach seinem Austritt aus dem activen Militärdienst in Hermannstadt lebend und mit dem wissenschaftlichen Kreis verkehrend, der sich um den Freiherrn Sam. von Brukenthal (Allg. d. Biogr. III, 395) sammelte, seit 1788 Präses des judicium delegatum militare des siebenbürgischen Generalats, starb am 6. Febr. 1792.

Trausch, Schriftstellerlexikon der Sieb. Deutschen, Kronstadt 1870, II, 373; G. Dietrich von Hermannsthal, Unter Oesterreichs Doppeladler im Archiv des Vereins für siebenb. Landeskunde, XVI, 599.