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Artikel „Luise de Colligny, Prinzessin von Oranien“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 625, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Luise_de_Colligny&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 11:02 Uhr UTC)
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Luise de Colligny, Prinzessin von Oranien, Tochter des berühmten Admirals, geb. 1555, war erst mit Charles, Herrn von Téligny, verheirathet, verlor ihn jedoch wie ihren Vater in der Bartholomäusnacht. 1583 wählte Wilhelm von Oranien sie zu seiner vierten Gemahlin. Sie gebar ihm 1584 Friedrich Heinrich. Nach seinem bald erfolgten Tode lebte sie der Erziehung ihres Sohnes und ihrer Stieftöchter halber im Haag und in Middelburg. Dabei hatte sie mit schwerer, auch finanzieller Sorge zu kämpfen, die ihr wol von den Staaten (namentlich Oldenbarnevelt war ihr günstig) erleichtert wurden, doch bei den damaligen schweren Zeiten nur kärglich. Nachdem der Sohn auf die Leydener Universität geschickt war, lebte L. längere Zeit in Frankreich, kam aber dann wieder nach Haag zurück. Ihre musterhaften Sitten, ihre Liebenswürdigkeit, ihre aufrichtige Frömmigkeit und ihr großer Verstand verschafften ihr die Achtung vieler. Auch ihr Stiefsohn Moritz von Oranien war ihrem Rath nicht unzugänglich. Doch als die remonstrantischen Religionsstreitigkeiten anfingen, trat L., die treue Freundin des Hofpredigers Witenbogaert, nach Arminius’ Tod des theologischen Führers der Partei, sehr bestimmt auf die Seite der holländischen Regenten und Oldenbarnevelts. Ihr Sohn, der derselben Partei zuneigte, galt ja als deren erwählter Anführer. Vergebens suchte sie eine vermittelnde Rolle zu spielen. Sie verlor ihre Popularität ganz und ging wieder nach Frankreich zurück, wo sie bald starb (1620). Ihre Briefe an ihre Stieftochter, die Herzogin de la Tremouille, hat Paul Marchegay 1873 herausgegeben. Andere sind publicirt in den Archives de la Maison d’Orange 2. Serie und in Nyhoff, Bydragen 2. Reihe Bd. VIII; sie sind die wichtigsten Belege ihrer vielen ausgezeichneten Eigenschaften.