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Artikel „Luce, Johannes“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 351, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Luce,_Johannes&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 19:22 Uhr UTC)
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Luce: Johannes L. (Lucae), Buchdrucker zu Lüneburg im letzten Zehntel des 15. Jahrhunderts. Seine persönlichen Verhältnisse sind durchaus unbekannt, auch kennen wir weder sein Geburts- noch sein Todesjahr. Da man bis jetzt nur zwei Werke, beide aus dem J. 1493 und in klein Octav kennt, die seinen Namen tragen, so ist der Meinung älterer wie jüngerer Bibliographen beizupflichten, daß andere seiner Drucke eine Beschreibung noch nicht gefunden haben oder unter den zahlreichen anonymen Erzeugnissen jener Zeit sich befinden, um so mehr, als damals auch schon ein Buchhändler in Lüneburg lebte. Das erste Buch ist: Th. de Kempis de imitatione Christi …“, am Ende: „Luneborch impressus per me Johannem Luce … 1493. 22. die Mens. May.“. Das zweite, in einem unvollständigen Exemplar auf der Hamburger Stadtbibliothek befindliche und Panzer unbekannt gebliebene, führt den Titel: „Speculum Rosariorum Jhesu et Marie …“ und ist mit den Typen des vorigen gedruckt: Titel- und Schlußblatt des ersteren hat Grotefend a. a. O. auf Taf. I in einer genauen Nachbildung veranschaulicht. Am Schlusse des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts erschien ein anonymer Druck: „Promptuarium in officio Missarum … sec. vit. Verdensis“, an dessen Schlusse die Angabe steht: „Reperiuntur venalia apud Johannem Heyst bibliopolam in Luneborck“. Dieses Erzeugniß stammt jedoch schwerlich aus der Presse unseres L., weil es mit einer weit längeren Schrift als die beiden vorigen gedruckt ist. Was aber den Buchhändler Heyst betrifft, so liegt (Bd. XII, 503) die Wahrscheinlichkeit nahe, daß dieser, um jene Zeit spurlos verschwunden, ein Bruder des Speyerer Druckers Konrad Heyst gewesen sei; daß dieser letztere selbst aber, wie Kirchhoff, Geschichte d. d. Buchhandels I, 136 anzunehmen geneigt ist, identisch sei mit „Conrad Heysch“, welcher 1519 zu Basel als Verleger eines von Adam Petri daselbst gedruckten Werkes vorkommt, läßt sich auf keine Weise begründen. Die Stadt Lüneburg war unter allen hannöverischen und braunschweigischen Städten die einzige, welche zwar schon im Jahrhundert der Erfindung selbst eine Druckerei besaß, aber durch das ganze 16. Jahrhundert hindurch genöthigt war, ihre größeren und kleineren Schriften in Hamburg, Rostock, Lübeck, Wittenberg, Frankfurt a. d. O. oder andern Orten drucken zu lassen. Erst 1611 entstand die ansehnliche Buchdruckerei und Buchhandlung der Familie Stern (vgl. d. Art.), welche bis 1835 in der nämlichen Familie verblieb und noch 1840 durch Factoren verwaltet wurde.

Braunschw. Anz. 1753. S. 2072. Hannöver. Magazin 1761. St. 2. Meusel, Litt. Magazin III, 267. Panzer, A. t. I, 560. Neues vaterl. Archiv 1827, 394. Grotefend, Gesch. d. Buchdr. in Hannover.