ADB:Lothar (Markgraf der sächsischen Nordmark)

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Artikel „Lothar, Markgraf der Nordmark“ von Harry Breßlau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 257, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lothar_(Markgraf_der_s%C3%A4chsischen_Nordmark)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 06:55 Uhr UTC)
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Lothar, Markgraf der Nordmark, † am 25. Januar 1003, gehört einem angesehenen nordthüringischen Geschlecht an, das nach seinem Stammsitz als das Haus der Grafen von Walbeck bezeichnet wird. Unter Otto II. bereits in angesehener Stellung, vermählte er sich mit der Lothringerin Godila, einer Verwandten des Bischofs Wigfrid von Verdun, und wurde während der Minderjährigkeit Ottos III., wahrscheinlich 985, nach dem Tode des Markgrafen Theoderich dessen Nachfolger in der Verwaltung der sächsischen Nordmark. Als solcher nahm er 993 an den Kämpfen um Brandenburg gegen die Wenden Theil. 997 vermochte er die Einnahme der Arneburg durch die letzteren nicht zu verhindern, da der Erzbischof Gisiler von Magdeburg, der von Otto III. mit der Vertheidigung der Burg beauftragt war, Lothars Bitte, einen letzten Versuch zu ihrem Entsatz zu unternehmen, nicht erfüllte; er wurde deswegen später beim Kaiser verklagt, reinigte sich aber durch einen Eidschwur von der Schuld. Eine bedeutende Rolle spielte L. 1002 nach dem Tode Ottos III. Mit dem Markgrafen Ekkehard von Meißen, der damals nach der Krone strebte, war er verfeindet, weil dieser die Verlobung seiner Tochter Liutgard mit Lothars Sohne Werner aufgelöst und Werner, der 998 die Braut nach Walbeck entführte, zu deren Herausgabe genöthigt hatte. So trat L. auf einer vorberathenden Versammlung der sächsischen Fürsten zu Frosa den Ansprüchen Ekkehards energisch und mit Erfolg entgegen, reiste dann heimlich zu Heinrich von Baiern (als König Heinrich II.) nach Bamberg, verständigte sich mit diesem und unterstützte seine Bewerbung auf einer zweiten sächsischen Versammlung zu Werla. Demnächst nahm er an der sächsischen Fürstenversammlung zu Merseburg Theil, auf welcher Heinrich am 25. Juli 1002 als König anerkannt wurde. Am 25. Januar des nächsten Jahres starb L. auf einer Reise nach Westdeutschland, nachdem er noch kurze Zeit zuvor die Hochzeit seines Sohnes mit Liutgard, welche nach ihres Vaters Tod zu ihrem Verlobten zurückgekehrt war, hatte feiern können. L. wurde in Köln bestattet; seine Lehen verlieh der König gegen eine Zahlung von 200 Mark Silbers seinem Sohne Werner.

Giesebrecht, Gesch. der deutschen Kaiserzeit, I. Hirsch, Jahrbücher Heinrichs II., Bd. I.