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Artikel „Leopold II. (III.), Markgraf von Oesterreich“ von Heinrich Ritter von Zeißberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 381–382, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Liutpold_II.&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 18:27 Uhr UTC)
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Leopold II. (III.), Markgraf von Oesterreich (1075–96), aus dem Hause der Babenberger, Sohn des Markgrafen Ernst. Trotz der verhältnißmäßig langen Dauer seiner Amtsthätigkeit, sind wir über diese nur wenig unterrichtet. [382] Anfangs stand L., wie sein Vater, auf der Seite des Königs Heinrich IV., entzweite sich aber mit demselben auf einer Zusammenkunft in Regensburg (Pfingsten 1078) und trat wahrscheinlich mit dem Gegenkönige Rudolf und mit dem Könige Ladislaus von Ungarn gegen ihn in Verbindung. Da wurde er (1079) von Heinrich IV. bekriegt und gezwungen, seinem Bunde mit Ungarn und Rudolf zu entsagen. Als aber der aus seinem Sprengel vertriebene Bischof Altmann von Passau in die Ostmark kam (1081), trat L. neuerdings von dem seither abermals in den Bann verfallenen König Heinrich zur päpstlichen Partei über, ein Entschluß, den er auf einer Landesversammlung zu Tuln seinen Großen feierlich bekannt gab. L. führte zunächst Altmann nach Passau zurück und vereinigte sich sodann mit dem neuen Gegenkönige Hermann von Luxemburg, als dieser nach dem Siege bei Hochstädt Augsburg (jedoch vergeblich) belagerte. Auf dem Rückzuge traf L. zu Passau mit dem Bischofe Altmann zusammen, der ihm die Schutzvogtei über die in der Ostmark gelegenen Güter des Nicolausklosters zu Passau übertrug (30. Septbr. 1081). Dagegen erklärte Heinrich IV. L. seiner Mark für verlustig und verlieh sie seinem treuen Anhänger, dem Herzoge Wratislaw von Böhmen. Dieser fiel (1082) mit einem großen Heere in die Ostmark ein und schlug L. bei Mailberg (12. Mai) aufs Haupt. Zwar beruht die Nachricht von dem hierauf erfolgten glänzenden Siege der Oesterreicher unter Anführung des Azzo von Gobatsburg, dem Ahnherrn der Kuenringer, auf einer späteren, unglaubwürdigen Ueberlieferung; aber Thatsache ist, daß sich der Böhmenherzog trotz seines Sieges in der Ostmark nicht dauernd festzusetzen vermochte. Daher zog Heinrich IV. (1084) abermals persönlich gegen L. ins Feld, der sich ohne Kampf unterworfen, dafür aber auch seine Mark zurückerhalten zu haben scheint. Dennoch hat dies an der kirchlichen Stellung Leopolds nichts geändert. Nur unter dem Schutze, den ihm L. angedeihen ließ, konnte Altmann von Passau an die Gründung des Klosters Göttweih und an die Reform der Klöster zu St. Pölten und Melk schreiten, welch letzteres (1089) in ein Benedictinerstift verwandelt wurde. L. starb am 12. Decbr. 1096. Mit ihm schied nach den Worten des Chronisten Bernold, der treueste Anhänger des Stuhles Petri aus dem Leben. L. war mit Ida, einer Frau aus unbekanntem Geschlechte vermählt, welche auf einem Kreuzzuge (1101) ihr Ende fand. Als seine Kinder werden angeführt: sein Nachfolger Leopold III. und die Töchter Elisabeth, Gemahlin Ottokars VI. von Steiermark, Gerberga, Gemahlin Borivoj’s von Böhmen, Ida, Gemahlin des Lutold von Znaim, Euphemia, Gemahlin des Grafen Konrad von Peilstein und Sophie, Gemahlin des Herzogs Heinrich von Kärnten, später des Grafen Sighard II. von Burghausen und Schala. Bloße Vermuthung ist es, wenn auch Justitia, die Gemahlin des Grafen Otto von Wolfratshausen, als Tochter Leopolds bezeichnet wird. Eine siebente Tochter Leopolds, Richardis, wird nur in sehr späten Quellen erwähnt.

Meiller, Regesten der Babenberger. – W. v. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. III. 1. – Fr. M. Mayer, Die östlichen Alpenländer im Investiturstreite.