ADB:Leonhardi, Wilhelm Freiherr von

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Artikel „Leonhardi, Wilhelm Freiherr von“ von Albert Teichmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 312–313, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leonhardi,_Wilhelm_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:33 Uhr UTC)
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Leonhardi: Philipp Friedrich Wilhelm Freiherr v. L., ältester Sohn des Freiherrn Friedrich v. L., großherzogl. hessischen Geheimraths und Bundestagsgesandten für die XVI. Kurie († 6. April 1839, Neuer Nekrolog d. Deutschen für 1839, Bd. I. S. 351 ff.), wurde zu Frankfurt a. M. am 1. Decbr. 1812 geboren. Nach Universitätsstudien in Leipzig, Heidelberg und Berlin und einer Reise nach dem Norden promovirte L. 1833 zu Gießen und widmete sich unter Leitung seines verdienten Vaters historischen bundesrechtlichen Studien. Schon 1835 veröffentlichte er „Versuch einer Entwickelung der Kriegsverfassung des Deutschen Bundes, Manuscript für die hohen deutschen Regierungen“ und 1840 „Etwas über die goldene Bulle“ (zuerst in Wetzlar. Beitr. f. Gesch. u. Rechtsalterthümer). Er hatte sich inzwischen einige Monate in Frankreich, speciell in Paris und Nancy, aufgehalten und sein bedeutendstes, werthvolles Werk begonnen: „Das Austrägalverfahren des Deutschen Bundes“, 1. Bd. 1838, 2. Bd. 1845. Nach dem Tode des Vaters in den Besitz des zu Groß-Karben in der Wetterau belegenen Fideicommisses gelangt, erhielt L., der die Aufmerksamkeit der Regierungen auf sich gelenkt hatte, vielfache Auszeichnungen, einen Ruf nach Kassel in das kurfürstliche Ministerium, Anerbieten auswärtiger Posten in der Diplomatie durch das Ministerium du Thil und v. Dalwigk, 1847 den Posten eines großherzogl. hessischen bevollmächtigten Ministers am vormalig nassauischen Hofe und der freien Stadt Frankfurt, 1848 Beförderung zum großherzogl. hessischen Kammerherrn, 1855 zum geheimen Legationsrath. Am 25. Juni 1856 verheirathete er sich mit Freiin Auguste v. Dangern, Tochter des damaligen herzogl. [313] nassauischen Bundestagsgesandten und vormaligen Staatsministers. Doch entriß ihn in der Blüthe der Jahre schon am 5. December 1856 der Tod den Seinen und der Wissenschaft.

Nach gütigen Mittheilungen des Bruders. – Mohl, Gesch. und Litter. d. Staatswissenschaften, II. 278. 281.