ADB:L’Huilier, Simon
[WS 1], lebte längere Zeit zu Warschau als Hauslehrer des Fürsten Czartoriski[WS 2], hielt sich dann mehrere Jahre bei dem hochverdienten Tübinger Mathematikprofessor Pfleiderer auf und bekleidete von 1795–1823, wo er in den Ruhestand überging, die Professur der höheren Mathematik an der Akademie seiner Vaterstadt. Er war Correspondent der Akademieen von Berlin und St. Petersburg, ordentliches Mitglied der Royal Society zu London. Aus der Zeit des Tübinger Aufenthaltes stammt die von der Berliner Akademie gekrönte Preisschrift „Principiorum calculi differentialis et integralis expositio elementaris“ (Tübingen 1795). Im Uebrigen hatten L’Huilier’s Arbeiten hauptsächlich die Erweiterung und Vertiefung der heutzutage als Polygonometrie und Polyedrometrie bezeichneten Disciplinen zum Zwecke. Hierher sind zu rechnen die Schrift „De relatione mutua capacitatis et terminorum figurarum geometrice considerata“ (Varsoviae 1782), hierher die „Polygonométrie, ou de la mesure des figures rectilignes et abrégé d’isopérimetrie élémentaire“ (Genève 1789), hierher endlich ein Aufsatz in den Berliner Memoiren für 1781 über die Gestalt der Bienenzellen und ein solcher in Gergonne’s Annalen für 1812 über den Euler’schen Lehrsatz von den eckigen Körpern. L’Huilier’s Namen trägt jene überaus elegante Formel der sphärischen Trigonometrie, welche den Inhalt eines Kugeldreieckes als Function von dessen drei Seiten darzustellen lehrt. Sein bedeutendster Schüler war Sturm[WS 3].
L’Huilier: Simon Anton Johann L., geb. den 24. April 1750 in Genf, † ebenda den 28. März 1840. Wir dürfen diesen hervorragenden Mathematiker, obwol er in der französischen Schweiz geboren wurde und starb, doch auch zum Theil unserer Nation zurechnen, denn gerade die productivste Zeit seines Lebens verlebte er in Deutschland und eines seiner besten Werke, die „Anleitung zur Elementar-Algebra“ (Berlin 1799–1801), ist in deutscher Sprache abgefaßt. L. studirte unter Lesage- Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft zu Bern, 1852. – Rudolph Wolf, Biographieen zur Kulturgeschichte der Schweiz, 1. Bd., Zürich 1858, S. 401 ff.