ADB:Lübsen, Heinrich Borchert

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Artikel „Lübsen, Heinrich Borchert“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 334–335, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%BCbsen,_Heinrich_Borchert&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 14:26 Uhr UTC)
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Lübsen: Heinrich Borchert L., Mathematiker, wurde zu Eckwarden im Oldenburgischen am 12. Januar 1801 geboren. Nachdem er ins Militär getreten war, ward er Lehrer des Prinzen Peter von Oldenburg. Hernach widmete er sich ganz der Mathematik und ging, um sich in ihr weiter auszubilden, nach Göttingen. Hier wurde Gauß sein Lehrer, mit dem er auch später in Verbindung blieb und dem er die größte Hochachtung und Verehrung bewahrte. Im J. 1831 (oder 1832) ließ er sich in Hamburg nieder, um hier in der Mathematik Unterricht zu ertheilen. Seine Begabung für diesen Unterricht war eine ganz seltene. Für gefüllte Schulklassen war er weniger der rechte Mann; aber in einem kleinen Kreise einzelnen, namentlich schon etwas gereifteren Knaben Verständniß und Interesse selbst für die schwierigeren Theile der Mathematik zu wecken, verstand er in ausgezeichneter Weise, und viele später hervorragende Männer sind seine begeisterten Schüler gewesen. Er suchte hauptsächlich das Theoretische in seiner Anwendbarkeit fürs praktische Leben vorzuführen und dadurch fruchtbar zu machen. Das war auch seine Absicht bei den Lehrbüchern, deren er sieben über die verschiedenen Theile des mathematischen Wissens von der Algebra an bis zur Infinitesimalrechnung, eingerechnet seine Einleitung in die Mechanik, hat drucken lassen. Die große Klarheit, die in ihnen herrscht, hat ihnen eine ungewöhnlich große Verbreitung verschafft; sie erschienen zuerst in Oldenburg und Hamburg von 1835–1858 bei verschiedenen Verlegen hernach verkaufte er sie an Friedrich Brandstetter in Leipzig zu einer so hohen Summe, daß er fortan von seinen Renten sorgenfrei leben konnte. Er zog sich dann nach Altona zurück, wo er am 20. Sept. 1864 unverheirathet starb. Seine Lehrbücher erscheinen in dem genannten Verlag zum Theil noch in immer neuen Auflagen, so z. B. die Algebra 1880 in 20., die Elementargeometrie 1881 in 24. Auflage, gewiß eine seltene [335] Erscheinung auf diesem Gebiete der Litteratur, zumal so lange nach dem Tode des Verfassers.

Hamburger Schriftstellerlexikon, IV, S. 574 ff. Gesammtverlagskatalog des deutschen Buchhandels, VII, Sp. 348.