ADB:Kramer, Wolfgang Christoph

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Artikel „Kramer, Wolfgang Christoph“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 27–28, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kramer,_Wolfgang_Christoph&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 09:36 Uhr UTC)
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Kramer: Wolfgang Christoph K., Buchdrucker zu Lauban in der Ober-Lausitz. Sowie die oberlausitzische Stadt Zittau die Buchdruckerkunst erst [28] im J. 1586 erhielt (vgl. Sartorius, Nikol.), so gelangte dieselbe auch nach Lauban erst spät, und zwar im J. 1684. K. war vorher Buchdrucker zu Colditz in Sachsen und druckte daselbst verschiedene Schriften, von denen eine seiner ersten war: „Johnes Bienen-Büchlein“, 1684, 12; er starb jedoch schon 1689. Ueber sein Vorleben ist nichts bekannt geworden, aber als ein naturhistorisches Curiosum versäumen seine Biographen nicht, zu erwähnen, daß „weil ihm in seinem Leben das Herz immer auf der rechten Seite geklopfet, die Aerzte nach seinem Ableben mit seinem Leichnam eine Sektion vorgenommen und wirklich gefunden hätten, daß sein Herz ihm auf der rechten Seite gelegen sei“. Nach dem Tode des K. wechselte die von ihm zuerst begründete Werkstätte sehr häufig ihre Besitzer. Zuerst übernahm Michael Hartmann, Buchdrucker zu Zittau dieselbe und setzte über sie als Verwalter seinen Stiefsohn Joh. Gottfr. Dehne, der sie aber 1691 zum Eigenthum erwarb. Weil dieser jedoch das Geschäft vernachlässigte, übernahm die Officin 1697 wieder Hartmann und ließ sie bis 1700 durch Factoren versehen, unter welchen Joh. Christian Stremel der letzte war, der ob seines Wohlverhaltens endlich die einzige Tochter des Hartmann zur Ehe und als Mitgift die Druckerei erhielt (vgl. Sartorius, Nik.). Als aber Stremel nach Zittau als Buchdrucker übersiedelte, gelangte die alte Kramer’sche Offizin nochmals in andere Hände, indem sie von Nikolaus Schill käuflich erworben ward. Dieser, geboren den 7. Novbr. 1680 zu Sundhausen im Fürstenthum Gotha, erlernte seine Kunst 1694–1702 zu Gotha bei Christoph Reyher (Geßner, Buchdruckerk. II, 48), wanderte 1703 nach Dresden und conditionirte hier in der Joh. Riedel’schen Hofbuchdruckerei, dann 1708 nach Bautzen, wo er bei Gottfr. Gottlob Richter arbeitete und in demselben Jahre nach Lauban, wo sein Druckerherr anfänglich Joh. Christ. Stremel war, dessen Officin er 1710 käuflich übernahm. Auch besaß er seit 1716 eine zweite Druckerei zu Freystadt in Nieder-Schlesien und führte diese zuerst durch seinen Bruder Joh. Andreas Schill als Factor, der später als Hofbuchdrucker zu Arnstadt Verwendung fand und Schill verlegte das Filial 1719 nach Sorau in der Niederlausitz. Er starb den 5. Septbr. 1759. Von seinen Drucken, deren bis 1740 gegen vierzig seine Pressen verlassen hatten, verdienen Erwähnung: „Gottl. Kranz, historia Ecclesiastica“, 1736.[WS 1] 4.; „Joh. Arndt’s Bücher vom wahren Christenthum“, 1737 und dessen „Paradieß-Gärtlein“, 1738 (in 2 Auflagen, jede von 6000 Ex.); „Der einfältige Bauernglaube“ von Aug. Pfeiffer, 1739. Außer diesem lieferte er einige in böhmischer oder slavonischer Sprache geschriebene theologische Schriften. Nach Schill’s Tode gelangte die ursprünglich Kramer’sche Officin nochmals an einen Fremden, Gottlob August Scharf. Dieser, geb. den 1. August 1727 zu Löbau, hatte die Buchdruckerkunst in Schill’s Werkstätte erlernt, wurde dann dessen Factor und 1756 dessen Tochtermann. Er starb im Februar 1803.

Knauth, Annal. typogr. S. 79–85. Otto, Lexikon d. Oberlausitz. Schriftsteller und Künstler II, 331. III, 141. Geßner, Buchdruckerk. II. 72 bis 73. III, 301–302.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1796