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Artikel „Krüger, Karl Friedrich“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 231–232, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kr%C3%BCger,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 23:58 Uhr UTC)
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Krüger: Karl Friedrich K., geb. am 18. Decbr. 1765 zu Berlin, starb am 21. April 1828 zu Wien. Dieses nachmals so würdige Mitglied des Wiener Burgtheaters erhielt seine theatralische Vorbildung in Berlin, wo sein Vater an der königl. Kapelle angestellt war. Eigentlich hatte er studiren oder ein größeres Etablissement übernehmen sollen, aber der schauspielerische Beruf zog ihn mächtig an und nachdem er bei dem berühmten Schauspieler Fleck theatralischen Unterricht genossen hatte, debütirte er am 14. Febr. 1785 auf [232] dem Döbbelin’schen Theater zu Berlin als „Kosinsky“ (Die Räuber) und gefiel sowol in dieser, wie in den bald darauf von ihm gespielten Rollen des „Blumenkranz“ (Postzug) und „Der französische Bediente“ (Henriette) allgemein genug, um sogleich engagirt zu werden. Zwei Jahre später, als Engel an die Spitze des Berliner Theaters trat, der K. weniger wohlwollte, als seiner Zeit Döbbelin, gab K. sein Engagement auf, gastirte in Weimar, wo er kurze Zeit auch engagirt war, ebenso in Magdeburg und Hannover, gehörte hier ein Jahr der Großmann’schen Gesellschaft an und ging 1789 nach Amsterdam. 1791 kehrte K. nach Weimar zurück, debütirte am 12. Mai 1791 als „Abt Dunstan“ (Elfriede) und wirkte nun am Hoftheater daselbst bis 1793. Bei der ersten Don Carlos-Aufführung in Weimar, am 22. Febr. 1792, gab er den „Domingo“ (vgl. seinen Brief an Schiller bei Pasqué, Goethes Theaterleitung, II. 73). Nachdem K. sein Engagement in der kleinen thüringischen Residenz, wo er unter Goethe’s und Schiller’s Augen sehr bemerkenswerthe Fortschritte gemacht, aufgegeben hatte (1793), folgte er von neuem einem Ruf nach Amsterdam und beabsichtigte, als sich hier die Verhältnisse auf die Dauer unhaltbar zeigten, nach Dresden zu gehen. Ein Zufall hinderte ihn diesen Vorsatz auszuführen und so wurde er dann Mitglied und Regisseur der Spengler’schen Truppe in Prag, heirathete nach dem Tode des Directors dessen Wittwe und übernahm nun selbst die Leitung der Gesellschaft. Später führte er eine andere Truppe nach Karlsbad, Chemnitz, Leipzig (hier zeitweilig von 1797–99), Freiberg, Teplitz etc., aber das Glück war ihm dabei nicht hold, mit Schulden überhäuft, mußte er seine Direction aufgeben (vgl. F. A. B. v. Weber’s Brief an Kirms. A. a. O. II. 28). Vom Grafen Waldstein zu Dux nach Brünn empfohlen, fand K. hier 1800 ein Engagement, das er 1802 mit einem solchen am Wiener Burgtheater vertauschte, dem er bis zu seinem Tode als vortreffliches Mitglied angehörte. Ein sehr vielseitiger Darsteller, gab K. sowol Helden- wie Charakterrollen, Intriguanten und Lustspielväter; später war er besonders groß in humoristischen Alten. K. war eine originell gestaltende Kraft von trefflichem Auffassungsvermögen. Der von K. für die Bühne vorbereitete Ludwig Löwe sagte von dem Darsteller: „Sein Spiel, von Gluth, von heiterer Lust durchdrungen, gedieh nur an der Wahrheit Sonnenstrahl“. Zu den besten Leistungen werden gezählt: „Wanner“ (Herbsttag), „alte Klingsberg“ (Die beiden Klingsberg), „Geheimrath Wallenfeld“ (Spieler), „Kalb“ (Kabale und Liebe), „Baron Pelz“ (Sorgen ohne Noth), „Baron Prochenstein“ (Bräutigam aus Mexiko), „Amtsrath“ (Hotel Wiburg), „Franz Bertram“ (Bruderzwist), „Kapitän“ (Heinrich V. Jugend), „Rasch“ (Falsche Vertraulichkeiten) etc. Krüger’s Stieftochter ist Anna Feodorowna K. (s. den Art.)