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Artikel „Krüger, Anna Feodorowna“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 224, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kr%C3%BCger,_Anna_Feodorowna&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 02:51 Uhr UTC)
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Krüger: Anna Feodorowna K., Schauspielerin, geb. am 28. Febr. 1792 zu St. Petersburg, starb am 4. Aug. 1813 (bei Wurzbach u. a. fälschlich 1814, vgl. die unten angegebene Quelle) zu Pest. Sie war die Tochter des Theaterdirectors Spengler, der nach der Auflösung des Petersburger Hoftheaters durch Katharina II., mit den Seinigen nach Prag übersiedelte, um dort die Direction des ständischen Nationaltheaters zu übernehmen. Schon nach wenigen Jahren starb er und der Schauspieler K. F. Krüger übernahm nicht nur die Gesellschaft, sondern heirathete auch Spengler’s Wittwe und adoptirte deren Kinder. Von dem Stiefvater liebevoll gehegt, betrat Anna K. 1797 zum erstenmal als Elamir (Axur) die Bühne und gefiel so, daß man sie noch oft in Kinderrollen auftreten ließ. 1800 kam die kleine Schauspielerin mit ihrem Stiefvater nach Brünn und folgte ihm 1802 nach Wien, wo sie fünf Jahre ausschließlich ihrer weiteren Ausbildung lebte und namentlich Mad. Betty Rose, geb. Koch (s. den Art.), zu ihrem Vorbild erkor. 1807 erhielt sie ein Engagement am Theater an der Wien und erschien auf dessen Bühne zum ersten Male am 1. September als „Amalie“ (Die Hauer in Oesterreich). Sie gefiel, erhielt auch größere Rollen, sah aber doch, daß sie in Wien nur langsam vorwärts kommen würde und zog es daher vor, 1808 zu Schikaneder nach Brünn zu gehen, wo ihr auch bald der allgemeinste Beifall zu Theil wurde. Im Januar 1809 gastirte sie dann im Wiener Hoftheater und wurde Ostern genannten Jahres Mitglied dieses Instituts. Zu ihren besten Rollen gehörten in jener Zeit „Emma“ (Kreuzfahrer), „Marianne“, „Kathinka“ (Mädchen von Marienburg), „Helene“ (Heinrich Reuß von Plauen), „Afanasja“ (Verschwörung auf Kamtschatka), „Eulalia“ (Menschenhaß und Reue), „Pauline“ (Grüner Domino), „Elfride“ (Macht der Liebe), „Albertine“ (Fehlgeschossen), vor allem aber die „Jungfrau von Orleans“, von deren Wiedergabe Castelli begeistert schreibt: „Diese Darstellung war ein vollendetes Kunstwerk“. 1813 gastirte die junge Darstellerin mit ihrem Vater in Graz und Pest, wo sie am 19. Juli als Afanasja zum letzten Mal auftrat. Ein bösartiges Nervenfieber, das sie anderen Tages überfiel, bereitete ihr ein frühes Ende.

Vgl. Castelli, Wiener Hof-Theater-Taschenbuch auf das J. 1814 S. 58 bis 86 (enth. Biogr. der Krüger von Castelli und Gedichte an sie von dems., Fr. Wellner und Deinhardstein).