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Artikel „Landau, Konrad von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 586–587, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Konrad_von_Landau&oldid=- (Version vom 8. Dezember 2024, 03:15 Uhr UTC)
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Landau: Konrad v. L., wahrscheinlich Konrad Wirtinger aus L.[1], von den Italienern Graf Corrado di Lando genannt, ein Condottiere, erscheint zuerst gegen Mitte des 14. Jahrhunderts in der Großen Genossenschaft, einer jener Söldnerbanden, welche fast 200 Jahre lang, selbst nur von der Gier nach Beute erfüllt, die Werkzeuge der ränkevollen Politik der italienischen Fürsten und Freistaaten waren. Er führte die Genossenschaft, nachdem ihr Anführer Fra Moriale am 29. August 1354 durch Cola di Rienzi in Rom hingerichtet war, nach der Lombardei, um unter dem Banner der Liga gegen das Haus Visconti zu kämpfen. Als diese, auf Kaisers Karl IV. Befehl, ihre Söldner verabschiedete, wandte er sich nach Neapel, versuchte unterwegs vergeblich Ravenna zu nehmen und machte sich zum Herrn jenes Landes. Durch Zahlung von 150 000 Goldgulden zum Abzuge bewogen, trat er 1356 von Neuem in den Dienst der Liga und war 1357 im Kirchenstaate, das Auge stets auf die reichen Gefilde von Toskana gerichtet, von dessen Betreten ihn zuerst Waffengewalt, dann eine Geldsumme abhielt, die ihm gezahlt wurde. Er verwandte letztere, um seine verschuldeten deutschen Güter einzulösen und neue zu erwerben und trat dann in den Sold Siena’s, welches mit Perugia im Kampfe war. Florenz gestattete ihm den Durchmarsch; als aber seine Mannschaft die Erlaubniß mißbrauchte und in gewohnter Weise raubte und plünderte, fiel am 25. Juli 1358 im Lamonethale bei einem Engpasse, der die Taubenfallen heißt, das Landvolk über seine sorglos dahinziehende Truppe her, machte sie großentheils nieder und zersprengte den Rest. Johann von Oleggio, der Herr von Bologna, war es, dem L. sein Leben dankte. Im folgenden Jahre stand er abermals an der Spitze der Großen Genossenschaft, [587] wagte aber den Kampf mit Pandolfo Malatesta, dem Feldhauptmann der Florentiner, nicht, sondern ließ sich von diesem in einer verschanzten Stellung, dem „Fliegenlager“, einschließen, wo Hunger und die Plage der Insekten am 23. Juli 1359 die Auflösung der Bande zu Wege brachten. L. trat nun zunächst in die Dienste des Markgrafen von Montferrat, dann in die der mailändischen Visconti. Durch den am 8. Mai 1360 zwischen England und Frankreich geschlossenen Frieden von Brettigny erhielt daß Söldnerwesen neuen Aufschwung: die Entlassenen beider Parteien wandten sich zumeist nach Italien, die Weiße Genossenschaft oder die der Engländer, unter Albert Sterz, überzog die Lombardei. Solchen Widersachern gegenüber mahnte L. zur Vorsicht, ließ sich nicht aus Tortona herauslocken und rieth einen Waffenstillstand an, als aber letzterer 1362 geschlossen war und der Feind an dessen Abmachungen sich nicht kehrte, ließ er sich zu einem Angriffe hinreißen. Im entscheidenden Augenblicke von den Seinen, denen der Muth entsank, verlassen, empfing er die tödtlichen Wunden, denen er bald darauf erlag, ohne daß näher angegeben ist, wo und wann dies geschah.

Friedrich Steger, Geschichte Franz Sforza’s und der italienischen Condottieri, Leipzig 1853.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 586. Z. 23 v. u.: Nach Stälin, Gesch. v. Wirtemberg, Bd. III S. 717 gehört Konrad von Landau zu einer Nebenlinie des württembergischen Grafengeschlechts, welche sich von Grüningen-Landau nannte. [Bd. 19, S. 828]