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Artikel „Sterz, Albert“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 123–124, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sterz,_Albert&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 07:32 Uhr UTC)
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Sterz: Albert St., ein Bandenführer des 14. Jahrhunderts, dessen Geburtsort unbekannt ist. Er focht zuerst in Frankreich in den Kämpfen zwischen Franzosen und Engländern, ohne daß nachgewiesen ist, auf welcher Seite er gestanden hat. Als durch den am 8. Mai 1360 zu Bretigny geschlossenen Frieden die Feindseligkeiten beendet waren, beide Parteien ihre Söldner entließen und man sich von dieser Landplage zu befreien wünschte, berief der Markgraf von [124] Montferrat sie nach Italien, wo das Condottierewesen in hoher Blüthe stand. Sie gaben sich den Namen der weißen Gesellschaft und nannten sich Engländer, weil sie entweder unter britischer Fahne gedient oder, wenn nicht, die Fechtart ihrer Gegner angenommen hatten. St. ward ihr Anführer. Jenseits der Alpen verheerten sie zunächst Oberitalien, wo der Markgraf und die Liga gegen die Viscontis kämpften. Als es hier nichts mehr zu rauben und zu plündern gab, zog St. mit den Seinen im Herbst 1363 nach Pisa, das ihn zum Kriege gegen Florenz gemiethet hatte; er stand an der Spitze von 3500 Reitern und 2000 Mann zu Fuß. Da aber die Pisaner so unvorsichtig gewesen waren ihn mit seiner Mannschaft in ihre Mauern aufzunehmen, richtete er sich in der Stadt häuslich ein und schaltete in solcher Weise mit den Einwohnern und ihrem Eigenthume, daß die Bürger froh waren, ihn gegen Zahlung von 150 000 Gulden endlich los zu werden. Dazu gestatteten sie ihm gegen Jedermann, sie selbst und ihre Unterthanen ausgenommen, Krieg zu führen. Nicht ungern sahen sie, daß St. unter Jedermann zunächst die Florentiner verstand. Gegen diese wendete er sich, nachdem er sich mit Anichino Bongarden, einem anderen Bandenführer, vereinigt hatte; mit einer Summe Geldes, die auf 112 000 Gulden angegeben wird, kaufte die Stadt sie ab. Dann bildeten jene beiden Führer die Gesellschaft des Sternes und zogen brandschatzend weiter, zuerst nach Siena, welches ebenfalls zahlen mußte, dann nach Perugia, in dessen Dienst sie traten. Hier wurde St. im J. 1365, des Einverständnisses mit den Feinden des Freistaates überwiesen, nach Urtheil und Recht vom Henker mit dem Schwerte hingerichtet.

Geschichte Franz Sforza’s und der italienischen Condottieri von Friedrich Steger. 3. Aufl. Leipzig 1874.