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Artikel „Keiser, Karl Kaspar“ von Friedrich Fiala in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 540, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Keiser,_Karl_Kaspar&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 00:17 Uhr UTC)
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Keiser: Karl Kaspar K., schweizerischer Theolog und Schulmann. – Geboren am 26. Juli 1805 in Zug, der Sohn eines Advokaten, der später in der eidgenössischen Kanzlei in Bern Anstellung fand, erhielt er seine Bildung an den Lehranstalten von Zug und Solothurn und an der Universität Tübingen. Hier war er ein eifriger Schüler der hochgeachteten Theologen Drey, Möhler und Hirscher; besonders der Letztere mit seinem milden, versöhnenden Geiste übte großen Einfluß auf Keiser’s ganze Lebensrichtung aus. In Luzern empfing er am 8. December 1828 die Priesterweihe; im Frühling 1829 verließ er die Lehranstalt von Luzern, an der er seine theologische Bildung vollendet hatte und übernahm eine Hauslehrerstelle in Bern. Allein schon im December desselben Jahres ließ er sich als Lehrer der deutschen Schule in Zug und im Herbste 1830 als Professor am Gymnasium wählen. Nachdem K. vorübergehend vom November 1835 bis September 1836 als Rector an der neugegründeten Realschule in Luzern gewirkt, kehrte er als Professor der Rhetorik nach Zug zurück, wo ihm 1842 als Präfekt die Leitung des Gymnasiums übergeben wurde. Mit großer Vorliebe im liberalen Sinne wirkte er in seiner Vaterstadt als Erziehungsrath für die Hebung der Schule; ebenso 1850–1862 als Professor der Theologie und Religionslehrer am Lyceum in Solothurn. Als 1859 das Priesterseminar der Diözese Basel in Solothurn errichtet wurde, wählte ihn der Bischof in Uebereinstimmung mit den Diöcesanregierungen zum Regens desselben. Hatte K. früher Kämpfe für die Schule bestanden, so kam er jetzt in schwere kirchenpolitische Kämpfe, in welchen er mit aller Energie und zuweilen mit recht scharfen Waffen für seine Ueberzeugung einstand. Es galt zuerst, Angriffe von radikaler Seite auf das Seminar abzuwehren und dann die katholische Kirche überhaupt und ihre Stellung in der Schweiz zu wahren. K. hatte 1869 seine Stellung als Seminarregens zum Opfer gebracht und wieder eine Professur an der theologischen Lehranstalt in Solothurn übernommen; 1873 war er auch in die Redaction der schweizerischen Kirchenzeitung eingetreten, in welcher er alle Bewegungen der Gegner scharf controlirte und mit Glimpf oder Unglimpf energisch zurückwies, in welcher er aber auch bestrebt war, den schweizerischen Katholiken mit billig denkenden, positiv christlichen Protestanten einen gemeinsamen defensiven Boden zu bereiten. Nach Ausbruch der altkatholischen Bewegung steigerte sich sein Kampfesmuth und es war eine Folge derselben, daß er im September 1876 plötzlich aus seinem Lehramte entlassen wurde. Um so energischer trat er in seiner Kirchenzeitung für seine kirchlich-politische Ueberzeugung auf. Im November 1874 vom Papst Pius IX. zum Doctor der Theologie erhoben und im Herbste 1878 vom Bischof von Basel als Regens des wiederhergestellten freien Priesterseminars nach Luzern berufen, starb er daselbst schon am 28. November 1878. – Außer einer Reihe historisch gehaltener „Zugerischer Neujahrsblätter für die Jugend und ihre Freunde“ (1842–46) sind seine Schriften apologetisch-polemischen Inhaltes. Wir heben hervor: „Die neuesten Versuche, die katholische Kirche in der Schweiz zu knechten“ (1871) und „Die kirchlich-politischen Fragen bei der eidgenössischen Bundesrevision von 1871“ (1871).

H. Alois Keiser, Dr. Karl Kaspar Keiser. Ein Lebensbild. Zug 1881.