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Artikel „Catharina, Gräfin zu Schwarzburg“ von Bernhard Anemüller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 71–72, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Katharina&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 11:39 Uhr UTC)
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Catharina, Gräfin zu Schwarzburg, geb. Fürstin von Henneberg, mit dem Beinamen „die Heldenmüthige“, geb. 8. Jan. 1509, vermählte sich 1524 mit dem Grafen Heinrich XXXVII. (XXXII.), dem ersten lutherischen Grafen von Schwarzburg. Nach dem Tode desselben, 12. Juli 1538, blieb sie in Rudolstadt, welches nebst dem Amte Blankenburg ihr zum Witthum ausgesetzt war. C. zeichnete sich durch streng religiösen und kirchlichen Sinn aus, war eine eifrige Anhängerin Luther’s und setzte deshalb die von ihrem verstorbenen Gemahl begonnene Einführung der Reformation in der Oberherrschaft Schwarzburg mit consequentem Eifer fort. Sie verbesserte den Schulunterricht, wie die Stellen der Lehrer und Geistlichen und gewährte manchen damals um des Glaubens willen verfolgten lutherischen Geistlichen ihren Schutz, wie sie z. B. den bekannten Pfarrer Caspar Aquila von Saalfeld im Rudolstädter Schlosse einige Monate vor seinen Verfolgern verborgen hielt. Nicht minder zeigte sie sich als strenge Lutheranerin, als wenige Monate vor ihrem Tode von Rudolstädter und Blankenburger Geistlichen der sogenannte Wucherstreit erregt wurde, in welchem auf ihre Veranlassung viele Urtel und Gutachten von Universitäten und einzelnen gelehrten Theologen und Juristen eingeholt wurden. Jener Streit wurde durch das energische Auftreten des Grafen Günther XLI. (des „Streitbaren“) von Schwarzburg und des Grafen Ernst von Henneberg (Bruder der Gräfin) beigelegt. Was ihren Charakter anlangt, so war sie schnell entschlossen, energisch und furchtlos. Dies ließ sie nicht nur in fast komischer Weise die Bauern des nahe gelegenen Dorfes Mörla fühlen, welche die dem Schlosse zu Rudolstadt Wasser zuführenden Röhren in übermüthiger Anmaßung zerstört hatten, sondern sie bewies es namentlich dem gefürchteten Herzoge Alba gegenüber, welcher im schmalkaldischen Kriege 1547 auf seinem Marsche durch das Saalthal nebst dem Herzoge von Braunschweig sich bei der Gräfin zum Frühstücke (jedenfalls den 26. Juni) eingeladen hatte. Die bei demselben vorgefallene Scene ist durch Schiller: „Das Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt“ (vgl. Schiller’s sämmtliche Werke in 12 Bden., Stuttgart und Tübingen 1838, Bd. XI. S. 202 ff.) bekannt genug geworden, so daß hier auf sie nur zu verweisen genügen dürfte. Diese Scene wird zuerst von dem bekannten Historiker Cyriacus Spangenberg erzählt, welcher sie den 24. Mai 1552 von C. selbst erfahren hatte. Von jenem Auftreten dem Herzog Alba gegenüber erhielt sie später den Beinamen „die Heldenmüthige“. C. starb 7. Nov. 1567 und wurde in der Stadtkirche in Rudolstadt beigesetzt.

[72] Vgl. unter andern archival. Nachrichten: Paul. Jovii (Goetze) Chronicon Schwarzburgicum (in Schöttgen und Kreysig, Diplomatar. et scriptor. med. aevi V. 54). – Hellbach’s Archiv von und für Schwarzburg. Hildburghausen 1787. – Des Grafen Wolrad zweites Tagebuch während des Reichstages zu Augsburg 1548, herausgegeben von Dr. C. L. P. Troß, Stuttg. 1861 (als LIX. Publication des litter. Vereins das.), S. 214–244. – Cyr. Spangenberg’s Adelsspiegel etc., Schmalkalden 1591 fol., I. Thl. 13. Buch; desselben Hennebergische Chronik, Straßburg 1599 fol. – M. Barthol. Gernhard und der Rudolstädter Wucherstreit im 16. Jahrh. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Gräfin C., „der Heldenmüthigen“, nebst einigen noch nicht veröffentlichten Briefen derselben. Von Dr. B. Anemüller. Rudolstadt 1861, Schulpr. – Alles über C. bis 1864 Erschienene findet man zusammengetragen in Neue Mittheilungen aus dem Gebiete hist. antiquar. Forschungen etc., herausgeg. von Opel, X. Bd., Halle 1864, S. 111–128, unter dem Titel: „Catharina die Heldenmüthige, Gräfin zu Schwarzburg“ von Dr. L. F. Hesse.