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Artikel „Casimir I. von Pommern-Demmin“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 53–54, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kasimir_I.&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 14:42 Uhr UTC)
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Casimir I., Herzog von Pommern-Demmin, geb. nach 1124 als zweiter Sohn des Herzogs Wartislav I., übernahm nach dem Tode seines Oheims, Herzogs Ratibor I., die Länder Demmin, Cammin und Wollin zu eigner Verwaltung, sein älterer Bruder Bogislav I. (s. d. Artikel) dagegen Stettin und Usedom, die übrigen Herrschaften verwalteten sie gemeinschaftlich. Sehr bald nach Antritt der Regierung wurde C. zugleich mit dem Bruder in polnische Händel verwickelt und 1159 brachen auch die Dänen unter König [54] Waldemar und dem Erzbischof Absalon verwüstend in die Landschaft Barth. In noch größeres Unglück aber gerieth C., als Herzog Heinrich der Löwe seinen Vernichtungszug in die wendischen Länder machte. Zwar brachte C. bei Demmin dem Verbündeten des Herzogs, Grafen Adolf von Holstein, am 6. Juli 1164 eine Niederlage bei, bei welcher derselbe ums Leben kam, mußte aber, um sich vor dem nachdrängenden Heinrich zu retten, die Stadt selbst anzünden, in das Innere des Landes flüchten und sich dem andern Bundesgenossen des Herzogs, dem Könige Waldemar von Dänemark, unterwerfen. Als dieser 1168 Rügen bekriegte und die Burg Arcona zerstörte, war auch C. dabei zugegen, entzweite sich aber gleich Heinrich dem Löwen mit dem Könige wegen der Beute und überfiel deshalb im Verein mit Bogislav zerstörend die dänischen Küsten. – Bei Gelegenheit der Bestätigung des ersten Bischofs von Schwerin, Berno, durch Kaiser Friedrich I. am 2. Januar 1170 wurde C. nebst seinem Bruder und dem Obodritenfürsten Pribislav in den deutschen Reichsfürstenstand aufgenommen. Von der zwischen Heinrich dem Löwen und Waldemar von Dänemark bald wiederhergestellten Freundschaft hatte C. wiederholt zu leiden, Demmin wurde zum zweiten Male zerstört, und von den Dänen mußte sich C. 1176 (oder 1177?) einen zweijährigen Frieden erkaufen. Nichtsdestoweniger blieb er Heinrich dem Löwen auch im Unglück treu, wurde ihm befreundet, und unternahm auf Veranlassung desselben 1179 einen verwüstenden Kriegszug in die Gebiete des Markgrafen Otto von Brandenburg und des Erzbischofs von Magdeburg, auf welchem er bis Lübben vordrang und Jüterbog und das Kloster Zinna zerstörte. – An der Christianisirung Pommerns hat C. durch Bewidmung und Neugründung von Klöstern wesentlichen Antheil genommen, er unterstützte die Bemühungen des Bischofs Berno von Schwerin in dieser Hinsicht treulich, gründete am 16. Aug. 1170 durch eine dem Domstift Havelberg zu dem Zweck gemachte Schenkung das Kloster Broda, machte am 30. Nov. 1173 dem Kloster Dargun große Schenkungen und verlieh 1176 der Kirche zu Cammin, wohin der bischöfliche Sitz von Wollin verlegt worden war, die Rechte und Freiheiten einer Kathedralkirche. Noch kurz vor seinem Tode berief er Mönche aus Lund und schenkte ihnen Ländereien an der Rega zur Anlegung eines Klosters. – C. † im November 1180, plötzlich, aber wol nicht, wie Saxo Anonymus sagt, in einem Treffen gegen Markgraf Otto von Brandenburg; er war vermählt und hat Kinder gehabt (ein Sohn Odolaw kommt 1188 vor), doch ist Näheres über seine Familienverhältnisse nicht bekannt.

Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern; Klempin, Pommersches Urkundenbuch.